Also bevor hier die Wellen hochschlagen: Der Beitrag →Rezensentenethik wurde hier zu Nutzen und Frommen des Informationsbedürfnisses der Leser eingestellt. Dass Freundschaftsdienste im Rezensentengewerbe an der Tagesordnung sind, ist schlicht eine Tatsachenfeststellung. Sie sind vor allem im wissenschaftlichen Bereich zu beobachten (worauf Rothschild auch explizit hinweist). Auch anderswo, was jeder bestätigen kann, der Einblicke in Redaktionen hatte oder hat.
ABER: Seine Forderung nach einer „Rezensentenethik“ unterstütze ich deshalb nicht. Der Hinweis, mich in Bälde näher mit diesem Thema zu beschäftigen, deutet das schon an. Nur ganz kurz: Ich werde auch künftig mir persönlich bekannte Autoren loben, wenn sie es verdient haben und mir persönlich bekannte Autoren verreißen, wenn sie es verdient haben. Und habe es auch schon in der Vergangenheit getan. Skrupellos, übrigens.
Sie schreiben:
„Dass Freundschaftsdienste im Rezensentengewerbe an der Tagesordnung sind, ist schlicht eine Tatsachenfeststellung. Sie sind vor allem im wissenschaftlichen Bereich zu beobachten“
Als geplagter Redaktor einer wissenschaftlichen Rezensionsplattform nehme ich diese Unterstellung persoenlich: Sie ist eine Unverschaemtheit.
Joachim Linder
Guten Morgen, Herr Linder,
natürlich ist sie eine Unverschämtheit. Das ist die Wahrheit immer. Wenn es mich nicht wahrscheinlich zigtausende von Euros kosten würde, käme jetzt eine lange Liste von Belegbeispielen.
bye
dpr
„So putze ich denn meine epische Rüstung und gedencke als deutscher Sitten-Schilderer noch einen guten Kampf zu kämpfen. Es ist viel Lüge in unserer Literatur, und ich werde auch für mein armes Theil nach Kräften das meinige dazu thun, sie heraus zu bringen; obgleich ich recht gut weiß, daß meine Lebensbehaglichkeit dabei nicht gewinnen wird“.
Wilhelm Raabe (BA 9/2, S. 456 f., zit. nach M-K 1986, S. 86)
So ist es, lieber Raabe. Dass etwa in der wissenschaftlichen Kritik auch manch weißer Rabe sein Dasein fristet und sich redlich müht, nicht in den Dreck zu fallen und schwarz zu werden – ach, das weiß ich doch. Aber, mal ehrlich: Was denken Sie eigentlich so, wenn Sie die ganze eitle Vetternwirtschaft, dieses universitäre Spinnen- und Lügengestrüpp so überschauen? Bleiben Sie sauber, wenn Sie es sind (ich zweifle ja gar nicht), aber bitte keine Generalhygiene mit dem Sakrotan des feinen Mannes, das alle redlichen Putzfrauen aus den Schmutzpalästen vertreibt.
bye
dpr, ganz raabemäßig. War’n ganz Grot’n, hätte Arno Schmidt jetzt gesagt.
Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:
,Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!‘
Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.
Ruhe jetzt: Wulffen lesen (Erich!), Coltrane hoeren.
Jo, bevor mich der Herr Zander wieder in die Ecke stellt: Das Reinigungsmittel heißt natürlich „Sagrotan“ und nicht „Sakrotan“. Außerdem hätte ich dann eher „SACKrotan“ schreiben müssen. Ätsch,Zander!
bye
dpr