Ursprünglich sollte das Jahrbuch als „book on demand“ erscheinen. Auf Verlagstour wollte ich nicht gehen, denn was hätte ich schon zu bieten gehabt? Die Aussicht auf Profit ganz gewiss nicht. „Ein Jahrbuch, meine sehr verehrten Damen und Herren“, hätte ich sagen können, „muss man sich als Verlag leisten. Einfach so. Im Dienste der Krimikultur.“ Und dann hätten sie mich rausgeschmissen.
Also book on demand. Überschaubares finanzielles Risiko, keine Lagerhaltung, gedruckt wird, was bestellt wird, Ende. Schön, ich gestehe: Ein paar Fühler habe ich schon ausgestreckt. Einfach nur, um meine Neugierde zu befriedigen. Würde sich ein Verlag das Jahrbuch „leisten“ wollen? Tatsächlich: Man war interessiert. Keine feste Zusage, aber immerhin: Man kalkulierte schon, wie man das Ding wenigstens in die Nähe schwarzer Zahlen würde manövrieren können. Schön. Und dann kam NordPark.
NordPark ist DER deutsche Verlag für Kriminalsekundärliteratur. Klingt gut. NordPark ist auch der einzige deutsche Verlag für Kriminalsekundärliteratur. Klingt immer noch nicht schlecht, reicht ja im Grunde. Was dort verlegt wird, ist Feierabendbeschäftigung auf Profiniveau und enthält – ich riskiere jetzt mal das sentimentale Worthülslein – Herzblut. Man machts, weils ja jemand machen muss, und die Finanzierung – naja. Irgendwie halt.
Dem Enthusiasmus von Alfred Miersch (der sich nicht nur in NordPark, sondern ja auch in den Alligatorpapieren manifestiert) ist es etwa zu danken, dass man sich in Bälde mit dem weltweit ersten → Sammelband zu Leben und Werk Lawrence Blocks wird schmücken können. Man? Sag ich jetzt mal so. Werden sich schon die Richtigen mit den Fäusten den Brustkorb malträtieren und stolz drauf sein, dass es in Deutschland nicht nur viel Krimi, sondern auch a bisserl Kultur gibt.
Dass das Jahrbuch jetzt bei NordPark erscheint, macht also Sinn, ja, es kann eigentlich gar nicht anders sein. Das Jahrbuch ist auch eine Dokumentation, ein Magazin all der Dinge, die 2005 wichtig waren in Krimideutschland. Kein Mensch wird 2015 kommen und schwadronieren können, ja, der deutsche Krimi sei bekanntlich erst 2010 aus seiner Wiege gekrochen, vorher hätte man nichts von ihm gehört. Nee, geht nicht mehr. Belegstück raus – hier, gucken, Maul halten.
NordPark unterstützt das Jahrbuch, das Jahrbuch unterstützt Nordpark. Krimikultur ohne verlegerische Fundierung ist selbst (oder gerade) in Zeiten des Internet und der Flut digitaler Informationen nicht vorstellbar. Irgendwer muss sammeln und sortieren, irgendwer muss manifestieren.
Und irgendwer muss das Jahrbuch kaufen. Beim Krimibuchhändler, beim Normalbuchhändler, beim Internetbuchhändler, beim Verlag direkt oder jetzt, gleich, →hier vorbestellen, was gleichbedeutend ist mit dem Direktbezug beim Verlag und finanziell so wohltuend wie zwei bestellte Jahrbücher bei Amazon und Co. Ganz pathetisch: Jedes gekaufte Krimijahrbuch fördert die Krimikultur hierzulande. Aber ja doch, liebes notorisches Kulturvolk.