Peter Godazgar: Unter freiem Himmel

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Ja, es gibt sie noch: die völlig harmlosen, mit einer Patina wertfreien Humors überzogenen, unfallfrei formulierten, an der Ostsee spielenden, aber nicht gleich als „Regionalkrimi“ zu vermarktenden Kriminalromane. Das hier ist so einer.

Privatdetektiv Markus Waldo macht mitsamt Freund Albert Urlaub auf einem Campingplatz an der Ostsee, wo binnen kurzer Zeit zwei ältere Herren zu Tode kommen. Der Rest versteht sich von selbst und muss einem Fachpublikum nicht weiter expliziert werden. Eine Reihe von „Typen“ taucht auf, ein wenig DDR-Alltagsgeschichte wird rekapituliert, ein bissel Popmusik der Siebziger, Achtziger angespielt, und immer wieder nett-humoristische Dialoge Waldo / Albert. Das liest sich runter, tut nicht weh, vertreibt einem die Zeit, ist, siehe oben, auf eine unschuldige Art harmlos und das, was Krimi eben auch sein kann: purer Zeitvertreib. Dass Peter Godazgar erzähltechnisch zu den Besseren im deutschen Krimiland gehört, hat er schon mit „Unter Schweinen“ bewiesen und untermauert es mit „Unter freiem Himmel“. Besteht also die Hoffnung, dass sein nächster Krimi vielleicht „Unter Niveau“ heißen kann, aber nicht sein wird.

Peter Godazgar: Unter freiem Himmel. 
Grafit 2006. 192 Seiten. 7,95 €

6 Gedanken zu „Peter Godazgar: Unter freiem Himmel“

  1. Ich verstehe ja gar nicht, wer und warum auf die Bezeichnung „Regionalkrimi“ gekommen ist? Reine Vermarktungsschublade? Aber warum wiederholen es dann alle? (Fast alle.)

    Lawrence Blocks Krimis (siehe das neue Buch von Axel Bußmer: Lawrence Block. NordParkVerlag – schönste gebundene Ausgabe!!! Und gleichzeitig schöne kartonierte!) spielen meistens in New York, die von van de Wetering in Amsterdam, die von Fred Vargas in Paris, Berndorfs in der Eifel. Redet jemand bei Block oder Vargas von „Regionalkrimi“? Nee.
    Irgendwo müssen sie doch spielen.

    Also: Wer hat diese Schublade erfunden?

    Georg

  2. Der Fremdenverkehrsverein Eifel vielleicht? Ich habe keine Ahnung und übergebe den Kasus an die Krimihistoriker. Übrigens: Dass wtd nicht mehr ein Blog ist, sondern ein DIKI (dynamischer Internetauftritt mit kriminalliterarischem Inhalt), bedeutet NICHT, dass das von Axel Bussmer herausgegebene Buch über Lawrence Block jetzt „Lawrence Dick“ hieße und nicht mehr in gebundener und kartonierter Ausgabe bei NordPark erhältlich wäre, wo auch die Alligatorpapiere digital gedruckt werden. Nicht dass es da jetzt zu Missverständnissen kommt.

    bye
    dpr

  3. Auch wenn das Buch nun mal so heißt? „Lawrence Blog“? Das in zwei Fassungen jetzt endlich erschienen ist: gebunden; wunderschön. Und kartoniert: auch sehr schön. Erstes Buch über Lawrence Blog. NordPark Verlag.

    Georg

  4. Stimmt, „Lawrence Blog“, herausgegeben von Axel Bußmer, bei Nordpark erscheinen, gebunden und kartoniert, beides 1 A. Ab 1. April hier nur noch als „Lawrence B.“ zu erwähnen, bitte! Oder „Philip K. Diki“, von Axel B. wie Blog herausgegeben, immer noch Nordpark, immer noch gebunden und kartoniert, immer noch 1 A. Dass mir da keine Fehler passieren!

    bye
    dpr

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