Man wäre ja schon gerne dabei, wenn es am 9. und 10. März 2007 in →Schloss Genshagen nahe Berlin wieder einmal heißt: „Krimis in Deutschland, Frankreich und Polen – Spiegelbild der Gesellschaft?“. Eins der Themen: „Die großen Geschichten der kleinen Leute. Wessen Geschichte erzählen Krimis?“ Darunter aber unvermittelt noch eine zweite Frage: „Die Leser von Krimis: das linke Bildungsbürgertum?“ Und gleich eine dritte: „Gibt es noch Krimis fürs ‚Volk'“? Ich gestehe, von Frage zu Frage verwirrter zu werden.
Die erste finde ich interessant, die zweite putzig, die dritte, nun ja, akadämlich. Das verspricht heftige Kriege um die Definitionshoheit (Passt zum ebenfalls angebotenen Thema „Die Große Geschichte. Kriege des Zwanzigsten Jahrhunderts in Krimis“): Was ist linksliberal, was Bildungsbürgertum, was Volk in Anführungszeichen? – Und bei Random House und Rowohlt /S. Fischer sitzen die Lektoren und grübeln, wie sie „Krimis fürs Volk“ machen könnten, nicht mehr nur Serienkiller- und Gerichtsmedizinerinnen- und Sprachrumpelschmonzetten fürs linksliberale Bürgertum zum Zeitvertreib auf den Fluren der Arbeitsagenturen.
Nun, unsere bekannte Nationalmannschaft (Gohlis, Vogt, Wörtche) wird die deutschen Interessen schon gut vertreten. Wahrscheinlich ohne mich. Ich kann nicht. Denn in einer Schlachtenpause liest Wolfgang Schorlau. Und wir wollen doch nicht tagsdrauf in den Zeitungen lesen: „Wütiger Autor von wütigem Kritiker gebissen“. Oder umgekehrt.
(via →Alligatorpapiere)