Glaustrophobie und Bestienliste

Den Ehrenglauser 2007 erhält – nein, wieder nicht Ludger Menke, obwohl er →fast fünfzig Wörter für die diesjährige →Vorschlagsliste übrig hat. Irene Rodrian ist’s, der wir herzliche Glückwünsche Richtung Barcelona schicken. Und die fünf Vorausgewählten im Segment „Roman“ sind doch okay, gelt? Nix „literarische Krimis“ wie beim Deutschen Krimipreis, kein Hochgatterer nirgends und „Tannöd“ wurde eh unter „Debüt“ eingeordnet.

Aber dem Menke, dem Burschen da oben an seiner Klowand, dem hat’s der →Jan Zweyer auch gleich so richtig sprachkritikmäßig gegeben. Weniger als 50 Wörter? Müsste es nicht Worte heißen? „Kleiner Hinweis: Wörter bestehen aus Buchstaben, Worte bestehen aus Gedanken, meint das Zwiebelfisch-ABC von Spiegel-Online“ Uh, ja, Bester, aber bei Ludger sind’s tatsächlich fast fünfzig Wörter (genau 41, wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe), denn sooo brillant, dass er fast fünfzig Worte in fast fünfzig Wörtern ausdrücken kann, ist selbst unser Ludger nicht. Darauf brat ich mir einen Zwiebelfisch, aber ohne Zwiebeln, pfui Deibel.

Also ganz schnell: Christa Bernuth, Oliver Bottini, Frank Göhre, Ulrich Ritzel, Martin Suter: das sind die „Roman“-Nominierten, die anderen Kategorien studiere man schön selber.

Wie auch die →Krimibestenliste März, wo John Harvey noch immer die Spitzenposition besetzt, Cracks wie Fred Vargas und David Peace neu zu finden sind, aber nur ein einziger deutscher Titel, Max Bronski mit „München Blues“. Darf man daraus schließen, dass es mit dem Weltniveau für deutsche Krimis auch schon wieder vorbei ist?

Aber was frag ich mich das. Frag ich mich doch lieber, welche fünf Titel Friedrich Glauser selbst ausgesucht hätte und mit welchen Worten (nicht Wörtern!) begründet.