Eigentlich sollte es ja noch geheim bleiben. Aber inzwischen zieht es als „Gerücht“ längst seine digitalen Kreise: Ja, ich werde ab August bei der Krimi-Couch mitarbeiten. Rezensionen, eine ständige Kolumne – und alles andere läuft wie gewohnt weiter: dieser Blog, das Krimikultur-Projekt… Leicht ist mir diese Entscheidung nicht gefallen. Ich hatte einige kritische Fragen an den Couch-Chefredakteur und … aber lesen Sie selbst.
Dpr: Lieber Chefredakteur. Bevor ich dir zusage, muss ich einige Dinge klären. Sie mögen dir merkwürdig vorkommen, ja, ich gestehe, sie kommen mir selbst merkwürdig vor und vor wenigen Tagen wäre ich nie auf die Idee gekommen, sie überhaupt zu denken. Also: Versprichst du mir, dass ich niemals auf Mails antworten muss, die ich nicht bekommen habe?
Chefredakteur (schaut verwirrt): Äh… Das versteht sich wohl von selbst.
Dpr: Gut. Mir kann also, weil ich auf Mails, die ich nicht bekommen habe, nicht geantwortet habe, auch nicht durch eine schlichte Mail der Praktikantin fristlos gekündigt werden?
Chefredakteur (schaut immer verwirrter; erste Zweifel am Geisteszustand seines Gegenübers): Bei uns wird nicht fristlos gekündigt. Schon gar nicht durch die Praktikantin. Und vorher hätte ich natürlich nachgefragt, was los ist. Mails können nicht ankommen, wie wir beide aus der IT-Praxis wissen. Sie können auch nicht angekommen sein, wenn das Emailprogramm vorgibt, sie seien angekommen. Wissen wir ebenfalls. Sie können auch durch den Empfänger unbeabsichtigt gelöscht werden oder ganz einfach vergessen. Ich würde auf jeden Fall nachhaken, dich notfalls anrufen, wenn es sich wirklich um eine wichtige Mail gehandelt haben sollte.
Dpr: Och… inzwischen weiß ich, dass es eigentlich gar keine wichtige Mail war… Aber schön. Das beruhigt mich. Weiter. Du wirst mir auch, nachdem ich dir eine Zeitlang kostenlos und auf Freundschaftsbasis Rezensionen und anderes geschrieben habe, dann fristlos gekündigt wurde und mich über diese Undankbarkeit mokiere – du wirst mir nicht zu verstehen geben, eigentlich müsste ich mich bei DIR bedanken, dass ich kostenlos für dich arbeiten durfte und du mir die Chance gegeben hast, in vernünftigem Umfeld mit einer gewissen Reichweite aufzutauchen? Womit du ja nur nicht meine Blogarbeit desavouieren, sondern auch („vernünftiges Umfeld“) klarmachen würdest, was du von den Leserinnen und Lesern dieses Blogs (und aller anderen wahrscheinlich auch) hältst?
Chefredakteur (muss die konfuse Wucht dieser Sätze erst verdauen; ist das wirklich DER dpr? Oder ein geschlossenen Anstalten entsprungener Hochstapler?): Also, mein Lieber. Du befindest dich kategorisch im Irrtum. Wer sagt denn, dass du KOSTENLOS für mich arbeiten sollst? Ist das Frühkapitalismus, Manchester, 19. Jahrhundert? Oder Heuschreckentum in Zeiten des Internets?
Dpr (von Schwindel erfasst): Heißt das…heißt das wirklich… du BEZAHLST für meine Arbeit? Du kommst mir nicht mit hehren Idealen und Freundschaft und versprichst mir, sobald es „gut läuft“, werde auch ein wenig finanzielle Anerkennung rüberwachsen, und dann läuft es „ganz gut“, aber nix wächst rüber und wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht? Heißt das wirklich… ich meine… du willst mich nicht ausbeuten?
Chefredakteur (beruhigend): Nein, nein. Merkwürdige Idee.
Dpr (reißt sich zusammen, zerknüllt das nasse Papiertaschentuch): Dann, lieber Chef, schlag ein!
(Sie schütteln sich feierlich die Hände. Der Vizechef und Ex-wtd-Azubi versucht sich an der Entkorkung des Champagners, scheitert fluchend)
Chefredakteur: Ich freue mich. Aber jetzt mal ehrlich, lieber dpr: Das war doch alles nur ein Witz, ja? Oder hast du schlecht geschlafen? Einen Alptraum gehabt?
Dpr (zögert einen Moment): Genau. So war das. Kann in Wirklichkeit natürlich nicht vorkommen. Wo leben wir denn? Nein, hab ich geträumt. Kleiner Scherz am Rande…
Wenn’s bezahlt wird, will ich auch mitmachen. Ich schlafe eh meist gut und habe keine schlechten Träume…
Na, denn man tau. Die Zielgruppe wartet gespannt.
Grüße
Ludger
Womit bewiesen ist, dass es immer einen (Aus-) Weg gibt. Schade wäre nur, wenn darüber die Idee des Krimikultur-Magazins in den Tiefschlaf geschickt würde.
Keine Sorge, lieber Wivo, im Gegenteil. Die Maske ist gefallen, die Fronten sind geklärt. Und wenn der Heilige Stuhl zu dampfen anhebt, halten wir uns einfach das Näschen zu und gehen weiter. — Schon gehört, dass sich der Papst das rechte Handgelenk gebrochen hat? Ist mir, als ich 15 war, auch passiert (morscher Ast). Und die nächsten zwei Wochen musste ich mir die Häme meiner Mitschüler anhören: „Handgelenk gebrochen? Armer Kerl! Hast du denn keine Freundin?“ Kann dem Papst aber nicht passieren.
bye
dpr
Armer Kerl,wissen wir doch, dass es im Alter mit dem Heilungsprozess nicht so gut bestellt ist.
Hasta luego y fuerza al canut,
wivo