Das unterirdische Zitat

… stammt heute aus einer →Mitteilung der „Sisters In Crime“ zur Wahl ihrer neuen Präsidentin, Beatrix Kramlovsky, und lautet:

Tatsache ist, dass Autorinnen trotz einzelner Ausnahmen nicht so oft rezensiert werden wie ihre männlichen Kollegen. So empfiehlt die KrimiWelt-Bestenliste von Welt und Arte TV im Juli von acht Titeln nur einen Kriminalroman von einer Frau; in den Vormonaten sah das ähnlich aus.

Meine Fresse, was für eine Logik! Weil nur eine Frau (die formidable Fred Vargas) in der Bestenliste auftaucht, ist es eine Tatsache, dass Frauen nicht so oft rezensiert werden wie Männer! Nein, meine Damen! Sie haben es nach Meinung der Juroren bloß nicht verdient, auf die Liste zu kommen! Das ist keine Frage von Rezensionshäufigkeit, sondern von Qualität, über dich man sich natürlich, abseits vom Mann-Frau-Schema, trefflich streiten könnte wie stets über „Hitparaden“. Außerdem gibt es in der Bestenliste nicht acht Titel, sondern zehn, aber manchmal weniger Ränge, weil einige doppelt belegt sind. Und „die einzige Frau“ (im April waren es übrigens 2), Fred Vargas, liegt auf vorderen Rängen (1,2,3) dieser Liste!

Bevor mich jetzt die Keule trifft: Nein, ich bin kein Chauvinist!Ich setze mich seit Jahren für Frauen in der Kunst dort ein, wo sie tatsächlich benachteiligt werden: in der Pop- und Rockmusik. Aber ich kann diese dumme und falsche Leier einfach nicht mehr hören! Frauen im Krimi unterrepräsentiert? Unfug! Weniger rezensiert? Unfug!
Aber was reg ich mich eigentlich auf…

4 Gedanken zu „Das unterirdische Zitat“

  1. „Aber ich kann diese dumme und falsche Leier einfach nicht mehr hören! Frauen im Krimi unterrepräsentiert? Unfug! Weniger rezensiert? Unfug!
    Aber was reg ich mich eigentlich auf…“

    Doch, lieber dpr, über so einen Schwachsinn muss ich mich auch immer aufregen, vor allem wenn er von Menschen kommt, die sich „Präsidentin“ nennen. Und wer ist überhaupt Beatrix Kramlovsky, dass sie sich anmaßt, solch gewichtige Worte von sich zu geben?

    Gruß
    Ludger

  2. Moin Ludger,

    war natürlich nur rhetorisch gemeint mit dem „Was reg ich mich eigentlich auf…“. Äußerungen wie die jener werten Frau Präsidentin können doch logischerweise nur zu einer Konsequenz führen: Ab sofort gebe ich Frauen einen Mitleidsbonus! Kann zwar nicht schreiben, aber weil’s ne Frau ist, kommt sie auf die Bestenliste usw. Das kann es ja nicht wirklich sein, oder?

    bye
    dpr

  3. Hallo dpr,

    das schreibt frau über Beatrix Kramlovsky:

    „Der Trick mit den stilistisch so anders gestalteten Zwischentexten, das psychologische Panorama, das hier entwickelt wird, lassen mich begeistert behaupten, es gibt in Österreich eine Autorin, die Henning Mankell das Wasser reichen kann, Beatrix Kramlovsky
    (Marianne Gruber in der Österr. Gesellschaft f. Literatur)“

    Na denn, jetzt kennen wir sie auch: Österreichs Mankellin – und verstehen, weswegen sie so seicht argumentiert.

    Mit besten Grüßen

    bernd

  4. Hallo Bernd,

    wir müssen der Dame mitteilen, dass der Eintrag schnellstens aktualisiert werden muss:

    „…es gibt in Österreich eine Autorin, die Henning Mankell das Wasser reichen kann, Frau Krimiautorinnen-Präsidentin Beatrix Kramlovsky“

    …aber das werden die Österreicher bei ihrem Titel-Tick wahrscheinlich sowieso erledigen.

    bye
    dpr

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