Literatur an historischen Stätten

Einen kurzweiligen literarischen Abend verbrachten 120 zumeist ältere MitbürgerInnen aus Schwäbisch-Gmünd in der historischen Orangerie des saarländischen Barockstädtchens Blieskastel. Auf Einladung der renommierten Firma CONTE – LITERATUR UND GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE GmbH & Co. KG waren sie per Bus angereist, um die im Werbeprospekt versprochenen Leistungen des Unternehmens gegen einen Unkostenbeitrag von Euro 9,95 in Anspruch zu nehmen: „Große Stadtführung mit anschließender Vesper – Riesensteak und Riesenpommes – in einem ortsüblichen Lokal. Danach großer Unterhaltungsabend mit Peter König und Dieter Paul Rudolph in der Orangerie (Verkaufsveranstaltung, Teilnahme freiwillig). Jeder Gast erhält garantiert ein Paket mit Saarländischen Schlachtspezialitäten – Blutwurst, Leberwurst, Currywurst, Bauchfleisch – sowie ein vom Autor handsigniertes Exemplar des Regionalkrimikrachers ARME LEUTE.“

Und sein Kommen brauchte keiner der Gäste zu bereuen! Gewohnt gekonnt führten Roland und Stefan, das bekannte Saarbrücker Abzockerduo, durchs Programm. Peter König („Saarländischer Rundfunk“) las mit dramatischem Geschick aus dem Regiokrimi-Kultobjekt ARME LEUTE, in den Pausen entzückte Autor Dieter Paul Rudolph den noch nicht schwerhörigen Teil des Publikums mit Unterhaltungsmusik zur Gitarre und stellte wieder einmal unter Beweis, dass ihm das Prädikat „Der Jimi Hendrix des Bliesgaus“ in den 70er Jahren völlig zu Unrecht verliehen worden war.

Ein Höhepunkt des Abends war die Verkaufsveranstaltung der Firma CONTE. Stefan und Roland boten – zum Sonderpreis von Euro 1200 – die bewährten CONTE HEIZDECKEN an, ein zuverlässiges Qualitätsprodukt gegen Rheuma, Ohrweh und literarischen Dünnpfiff. „Wenn du hier unterschriebst, Opa, unterschreibt dir dpr auch sein Buch!“ Mit diesem unfehlbaren Argument sorgten die Meister der verkaufsfördernden Rhetorik für reißenden Absatz.

Gegen ein geringes Entgelt wurde französischer Rotwein ausgeschenkt, dazu reichten reizende Damen knackige Brezeln, die vorige Woche noch so frisch gewesen waren wie die reizenden Damen vor 40 Jahren. 120 ältere Augenpaare glänzten und sagten ein stummes „Dankeschön!“. „Wir kommen bestimmt wieder – wenn wir das noch erleben“, beteuerte das Rentnerehepaar Blaumann, bevor es zurück in den Bus und in diesem nach Schwäbisch-Gmünd verfrachtet wurde. Alle Beteiligten waren sich einig: Ein großer Abend für den saarländischen Regionalkrimi, das Heizdeckengewerbe und die für das Anliefern der Wurstwaren zuständige Firma CONTE – DAS BESTE VOM SCHWEIN. Bald gerne wieder!

9 Gedanken zu „Literatur an historischen Stätten“

  1. Mist, und ich hab’s verpasst. Aber von Karlsruher fuhr auch kein Bus direkt. Hätte ich in Landau, BAd Bergzabern, Dahn, Pirmasens, Zweibrücken und Einöd umsteigen müssen.

  2. Was hast denn DU für einen Fahrplan? Von Karlsruhe mit dem Zug nach Pirmasens. Dort in den Zug nach Saarbrücken. In Blieskastel-Lautzkirchen aussteigen, wahlweise den Bus nach BLK-Stadt nehmen oder ein Viertelstündchen laufen. Nur heimgekommen wärst du dann nicht mehr. Aber hättest ja unter der Bliesbrücke schlafen können…

    bye
    dpr

  3. Ha! Jetzt hab ich dich! Die unabhängige Krimibewertungsstelle CONTE KRIMIBEWERTUNG bescheinigt mir soeben, dass der Roman genau 5,3x so gut ist wie obiger Lesungsbericht! Das sind FAKTEN! Wäre er nur halb so gut wie doppelt so gut mindestens (also theoretisch unendlich mal so gut, wenn du noch etwas von Mathe behalten hast), dann wäre er zwischen genauso gut oder unendlich mal so gut, weil ein Halb von unendlich ist… äh… ja… übern Daumen, mein ich jetzt. Aber wahrscheinlich hattest du in Mathe ne 4, sonst hättste ja was Anständiges gelernt.

    bye
    dpr

    bye
    dpr

  4. Das conte ja auch nicht anders sein, lieber Paolo! Würden sich alle Mathelehrer zusammenschließen, könnten sie übrigens der gesamten deutschen Kriminalliteratur leicht den Garaus machen. Einfach jedem eine 3 in Mathe verpassen! Damit dann alle BWL oder Jura studieren! Und keiner mehr Krimis schreibt! Aber so schlau sind Mathelehrer eben nicht, denn in Deutsch hatten sie immer eine 4…

    bye
    dpr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert