Von verschiedensten Seiten erreichte uns die Bitte resp. der dringende Befehl, von dem Erwerbe von →„Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur. Nr. 1/200“ nachdrücklichst abzuraten. Nach eingehendem Studium des Periodikums kommen wir dieser Bitte / diesem Befehl gerne und mehr als nur pflichtgemäß nach.
Bei vorgenannter Schrift handelt es sich um einen weiteren, hoffentlich zum Scheitern verdammten Versuch, das zarte Pflänzchen Krimikultur durch penetrantes Anpissen zu düngen. Es ist einfach nur widerwärtig, was sich die als „Herausgeber“ fungierenden Herren Miersch und Przybilka hier an Mann-/Frauschaft sowie Themen an Bord ihrer Freibeuterschaluppe geholt haben! Pars pro toto nennen wir den einschlägig vorbestraften Thomas Klingenmaier, der sich über Robert B. Parker auslässt. Hallo? Der Mann lebt nicht mehr! Der ist Geschichte! Jetzt sind andere dran, welche zuhauf mit wohlfeiler Spannungsware auf das Elogieren der Journaille warten! Ist Krimikritik etwa zum Totenkult verkommen? Ja, was ist überhaupt Krimikritik in Deutschland? Ein gottlob von den anspruchsvollen Leserinnen und Lesern links liegengelassenes, geistig dekadentes, in bestem altrömischen Sinne leistungsträgerfeindliches – Ekzem. Um es vornehm auszudrücken.
Wie zu befürchten, stellt Mitherausgeber Przybilka ausschweifend seine gesammelte Sekundärliteratur zum Krimi zur Schau. Pfui Teufel! Sogar mit Bildern! Kommt nun neben der krimitheoretischen auch noch die visuelle Pornographie über uns Liebhaber des Genres? Auch Herr Joachim Feldmann, welcher nicht an sich halten kann und uns „Regionalkrimis“ vorstellt, hat durch seine Aktivitäten traurige Berühmtheit erlangt. Und wenn sich Jan Christian Schmidt über Stuart Kaminsky (auch tot!) und Elfriede Müller (eine krimispezifische Mischung aus Elfriede Jelinek und Hertha Müller, will uns dünken) über Frank Göhre auslässt, dann ist bei so viel Erkenntnisgewinn doch der blanke Thrill schneller flöten gegangen als die deutsche Sprache beim durchschnittlichen Verfasser von auf „Botschaften“ maßgeschneiderten Krimis.
Kurzum: Halte, werte Leseperson, es auch in Zukunft so wie du es seit Anbeginn des deutschen Krimizeitalters tust und ignoriere diesen weiteren Versuch, sich frech bereichernd an der Dürftigkeit deiner intellektuellen Aktivitäten zu schaffen zu machen. Mach es doch wie wir: Lies einfach Krimis! Einen nach dem anderen! Ex und hopp! Melde diese elenden Pinkelbrüder im Garten der geistigen Krimilüste umgehend bei dem für dich zuständigen Buchgroßkaufhaus, dem per Zufallslotterie bestimmten Kritiker deiner Heimatzeitung, dem dir nächstgelegenen, in verquerer Dudeskheit brodelnden Auchkrimiautor oder, am allerbesten, bei der demnächst gewiss installierten deutschen Krimi-Polizei, welche solchen Auswüchsen mit dem bewährten Tränengas literarischer Vermurkstheit zu Leibe rücken wird. Krimikultur? Da schreckt sogar der Herr Pfarrer zurück.