Oskar, der Klomann, 26.1.2003. ZDF.
Letztens ging’s um „Die WIB-Schaukel“, eine gute Sendung, die bei Dir mitten in der Nacht läuft. Heute geht’s um eine Sendung, die zur zweitbesten Sendezeit lief, sonntags 22.00Uhr, wenn die Zuschauer schon wieder erschreckt von Christiansen wegzappen. Nur um dann bei „Oskar, dem Klomann“ zu landen, einem „Satire-Spezial“ mit Wolfgang Stumph, der einen Toilettenmann im deutschen Bundestag mimte.
Was herauskam war ein dreifach weichgespültes Politkabarett mit müden Witzen, deren Bart man oft schon von Weitem heranrauschen sah. Etwa in dieser Klasse: zum Politiker benötige man entsprechende genetische Veranlagung, die zwei wichtigen Gene seien – und jetzt Bitte anschnallen, damit keiner vor Lachen über Bord fällt – das „Lü-Gen und das Tele-Gen“. Doll Ding.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, dachte ich immer, habe einen Auftrag. Aufklärerisch, völkerverbindend, Vorurteile abbauend sollte es sein. „Oskar, der Klomann“ hat aber nur meine Vorurteile über die Unwitzigkeit von Ossi-Satirikern bestätigt und die „Mauer in den Köpfen“ zwischen mir und den Ossis um ein paar Steine erhöht.
Kollege M., der etwas zu früh zum Superbowlgucken und Kartoffelchipsmampfen erschienen war, schüttelte nur entgeistert den Kopf: „Ein Grund mehr, keine Gebühren zu zahlen“.