Zu Besuch bei Playboys

WIB-Schaukel, 26.1.2003. ZDF.

Die lustigsten Geschichten schreibt bekanntlich das Fernsehen, momentan unter anderen bei Wigald Bonings Vip-Schaukel, kurz: WIB. Da war diese Woche Rolf Eden zu Gast, Sie wissen schon: der mit dem „Big Eden“ in Berlin. Playboy, bestimmt schon über 70 und hundertmal geliftet. Und jetzt endlich mal ein Blick hinter die Kulissen.

Es fing an mit einer Kamerafahrt durch eine Straße irgendwo im feineren Berlin. Viele hübsche, einfache Häuser mit viel Grün – und ausgerechnet vor dem hässlichsten, einem weiß-blauen Flachbau, bleibt die Kamera stehen: hier wohnt Rolf Eden.

Drinnen: viel Weiß und Gold, eine Bar und natürlich viel schwarzes Leder. Nicht zuletzt am Hemd des Gastgebers… Aber im Regal direkt neben der Couch: gammelige Leitz-Ordner! Das darf doch nicht wahr sein, oder? Da hat die Putzfrau Edens Bürosachen(!) nicht richtig weggeräumt. Oder er fand das einfach schick.

Dann natürlich: das Schlafzimmer. Riesiges, schwarzes Bett mit – natürlich – Spiegel an der Decke. Aber, Himmel hilf!, hellblaues Betttuch und ein gemusterter Kissenbezug wie aus dem letzten Schlussverkauf bei Woolworth. Außerdem noch ne farbige Wolldecke über alles drübergelegt – der Mann ist halt doch keine 60 mehr. Ein anderes Wort für all diese Textilien: Liebestöter.

Das Tollste war aber die Fahrt mit dem Rolls Royce durch Berlin, Kurs aufs „Big Eden“. Erstmal: Rolf Eden fährt selbst! Da hat der Mann schon einen Rolls Royce, aber für einen Fahrer ist er entweder zu geizig oder nicht stilbewusst genug. Wigald Boning saß hintendrin, und wenn die Kamera ihn ins Bild setzte, dann sah man: völlig beschmierte Fensterscheiben!!! Ja, da hat der Eden nicht dran gedacht, dass man das ja sieht, wenn da der Beleuchter draufhält und´s draußen dunkel ist. Mich quält die Frage: wo kommen diese Schmierereien her? Rolf Eden ist außer Verdacht, der sitzt ja vorne und fährt. Aber wer sitzt hinten? Häschen in Blond und Brünett, mit blasierter Miene, wie der Film zeigt. Und was machen die während der Fahrt? Drücken sich die geschminkten Nasen platt? Oder spielen Tic Tac Toe an der Scheibe? Vielleicht haben sie auch so fettige Haare, dass es sofort Spuren hinterlässt, wenn sie sich mal gegen die Fenster lehnen. Also ich weiß auch nicht, würds aber gern.

Und – das war noch nicht alles. Im Eingang zum „Big Eden“ klebt die legendäre Fotogalerie. Schwarz-Weiß-Abzüge von prominenten Gästen, handgeklebt vermutlich vom Meister selbst. Und vermutlich schreibt er auch die erklärenden Schriftzüge selbst, denn vielleicht sind seine Promis ja doch nicht so prominent, dass sie jeder erkennt. „Dallas-Star Deborah Shelton“ (oder so ähnlich) zum Beispiel. Erinnern sie sich noch? Ich mich auch nicht. Und dann gabs da noch ein Foto eines bekannten britischen Sängers namens – Achtung – „Mike Jagger“. „…and the Rolling Stones“, ergänzt Rolf Eden im Fernsehen. Ach, gut, dass er´s sagt. Mike Jagger hätte nicht jeder sofort mit den Stones in Verbindung gebracht.