Trans-Am: Surrender to the night

„Surrender to the night“ ist ein Album-Titel, den man meiner Meinung nach nur wählt, wenn man a) das Mainstream-Hard-and-Heavy-Ghetto noch nie verlassen hat oder b) zeigen möchte, daß man Humor hat. Eine ganz bestimmte Sorte Humor, die eigentlich gar nicht so lustig ist. Wenn dann auf dem Cover auch noch ein Sonnenuntergang zu sehen ist, der ein bißchen zu romantisch für unsere postmoderne Zeit daherkommt, dann ist klar: Bei Trans Am sind wir im Land der intellektuellen Spitzfindigkeiten gelandet.
Leider gilt diese Bestandsaufnahme nicht nur für das Layout des Albums, sondern auch für die Musik. Um das mal klarzustellen: Ich habe nichts gegen Intellektualität – allerdings stelle ich mir darunter etwas anderes vor als akademisches Bildungsbürgertum. Aber genau diesen Eindruck vermitteln die Drei von Trans Am über weite Strecken der Platte: Hier basteln und pfriemeln sich 23jährige ein Album zusammen, das experimentell und anders sein soll und das dennoch sehr bemüht und blutleer klingt.

Anders als der „Trans Am“ benannte Vorgänger läßt „Surrender to the night“ keine klare Linie erkennen. Die Band hat ihr Spektrum der Instrumentalmusik (Zitat: „Gesang ist die größte und unnötigste Ablenkung der Welt“) erweitert, was der CD aber nicht unbedingt gut tut. Zu beliebig ist die Aneinanderreihung von Stilen, sie spielen von jedem ein bißchen was, aber vertiefen nichts. Ein wenig Ambient, ein bißchen 70er-Elektronik-Geblubber, etwas Drum ’n‘ Bass und die vom Vorgänger-Album bekannten Bass-Gitarre-Schlagzeug-Rocker, die meiner Meinung nach noch am spannendsten sind.

Richtig aufregend wird’s in der Mitte von „Rough Justice“, dem fünften Take, einem dieser rockigen Stücke, das urplötzlich von einem Geräusch überdeckt wird, das nach einem über den Plattenteller rutschenden Tonarm klingt. In diesem Moment ist „Surrender to the night“ das, was es idealerweise auf der gesamten Länge des Albums sein könnte: fesselnd und innovativ. Diese Qualitäten finden sich aber nicht oft, meist zeigen Trans Am nur, daß sie auf der Höhe der Zeit sind und sich im geschmackssicheren Bereich bewegen. Das ist dann zwar sehr nett anzuhören, kann mich aber nicht vom Stuhl hauen.

Trans-Am: Surrender to the night
(City Slang/Efa)

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