Popshopping mixed up

Modisch! Schick! Modisch! Schick!

Super! Klasse! Super! Klasse!

Die ganze Welt soll es wissen, und Konishi Yasuharu teilt es ihr mit. Alle nochmal herhören!… Wieviel der Japaner (und eine Hälfte des japanischen Easy Listening-Duos Pizzzicato Five) von den Slogans der „Nordwest Schuhe“ versteht, ist nicht überliefert. Aber sein Remix ist ebenso furios, wie die Idee dahinter kurios:

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2raumwohnung – Kommt zusammen

Das erste, was man wahrnimmt, ist die Stimme. Auf der Schwelle zwischen Unschuld und Laszivität. Lakonisch und aufreizend phlegmatisch. Jungmädchenhaft naiv seit rund zwanzig Jahren, mit einem Hauch von Mickey Maus. Die Stimme von Inga Humpe ist eine Chiffre des Deutsch-Pop. Jedem, der in den Achtzigern jung war, ist sie ein Stück Heimat.

Gemessen an ihrem Oeuvre ist Inga Humpe (Ex-Neonbabies, Ex-DÖF, Ex-Humpe&Humpe, Produzentin, Songwriterin und Solokünstlerin) eine Grande Dame deutschen Liedguts. In Wahrheit verhält es sich aber wie mit Madonna und Britney Spears: die Ältere lässt die Jüngeren alt aussehen. Und 2raumwohnung, das Projekt von Inga Humpe und ihrem Lebensgefährten Tommi Eckart, ist an Leichtigkeit und Esprit kaum zu überbieten.

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Tenfold Loadstar

Ja, irgendwie ist das Coverbild gut gewählt: so unterkühlt wie der Pelikan darauf ist auch die Musik von Tenfold Loadstar. Aber auch so romantisch-poppig wie die zarten Rosé- und Orange-Töne auf dem Foto. Und das technisch ausgefeilte, bearbeitete Design entspricht den Elektronik-Anteilen, die Tenfold Loadstars Musik zur Hälfte ausmachen. Der Rest ist melancholischer Gitarren-Pop mit Kinderliedmelodien und – immer wieder – Noise, Industrial…

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The Pearlfishers: Across the Milky Way

Der Sommer trägt unterschiedliche Kollektionen. Bei den einen kommt er Ballermann-haft krachend daher, in grellen Farben, mit fiesen Hooks und schon von weitem winkend. Aufdringlich halt. Und unnatürlich fröhlich. Bei anderen darf der Sommer noch Mensch sein: melancholisch, auch wenn die Sonne scheint. Elegisch, manchmal gar. Er darf in zarten Farben schimmern, die Welt verzaubern und sich in Demut vor der Natur verneigen.

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M. A. Numminen: Dägä Dägä Finnwelten

„Neorustikal“ nennt Mauri Antero Numminen seine Musik. Ein Begriff, der von der finnischen Gastronomie und Textilindustrie dankbar adaptiert wurde…

In Finnland ist M.A. Numminen (Jahrgang 1940) Kult. Und Universalgenie. Der studierte Philosoph und Soziologe hat als Filmemacher, Kinderbuch- und Romanautor gearbeitet. Sowie als Entertainer, Komponist, Sänger und Bandleader. Neben Marx, Marcuse und Wittgenstein (gut ein Drittel der Songs ist deutschsprachig) gehört Numminens Leidenschaft dem Tango.

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Popshopping Vol.1

Na, können Sie damit noch ´was anfangen: Strahlerküsse, Minikillers, Moulinex, Fa, Ford Taunus und Opel Rekord? Lange her, schon klar. Zwischen 1960 und 1975, als „Easy Listening“ noch keine Retro-Mode, sondern hochangesagt war. Auf den Plattentellern und in der Werbung. Die Kreuzung aus beidem hieß „Schallfolie“. Eine biegsame, bunte Folie mit Abspielrillen. Ein give-away eben. Und das, was drauf war, war Kunst. Gutbezahlte, strikt funktionale Auftragskunst. Klang gewordene Brotjobs, die neben den strengen Vorgaben der Marketing-Etagen trotzdem noch Platz ließen für die Genialität ihrer Schöpfer. Zwischen 1960 und 1975: als die Werbekomponisten noch Klaus Doldinger, Christian Bruhn, Gert Wilden, Klaus Wüsthoff, Johnny Teupen und Luigi Pelliccioni hießen.

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Op:l Bastards: The Job

Ein frischer, aufregender Wind weht aus Finnland. Dabei machen sie kaum ´was, die drei Op:l Bastards… Aber gerade im Weglassen liegt die Genialität des Elektro-Pop-Trios. Hinreißend, wie ökonomisch, unterkühlt und aufreizend monoton sich die Takes präsentieren – auf der einen Seite! Hochelegant, mit riesigen Räumen und very stylish. Von Songs mag man hier kaum sprechen, eigentlich sind es architektonische Klang-Konstruktionen. Die strenge, reduzierte Facette ist aber eben nur eine von zweien. Die andere ist gnadenlos fett, groovy und blubbernd. Mit minimalistischen Hooks und unwiderstehlichem Beat.

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Alquimia: Encinerada

Glockenheller Sopran, mystische Melodien, viel Theatralik und billige Synthies. Sofort fällt der Verdacht auf Michael Cretu, aber der hat ausnahmsweise mal gar nichts damit zu tun. Alquimia, die mexikanische Sängerin, bringt mehr Substanz mit als das austauschbare Disco-Liedchen, das ihre Produzenten für sie übrig hatten.

Alquimia: Encinerada
(Prudence 398.6591.3)

Am Telefon: Nils Koppruch (Fink)

Fink-Interviews sind was Schönes. Kurzweilig, ergiebig und entspannt. Sie haben nur einen Nachteil: der Journalist trägt die Telefon-Gebühren. Und die laufen bei Freiberuflern auf der Privatrechnung auf. Immer heißt es „Du wirst von der Plattenfirma angerufen“, immer sieht die Praxis so aus: „Kannst Du zurückrufen? Wir sind grad unterwegs“ resp. „Ich bin noch zu Hause, das wird sonst zu teuer“. Für mich auch. Aber was tut man nicht alles als guter Fink-Fan…

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