
Autor: Raphael Wünsch
Die Merz-Memoiren (III)

Buchmesse ’72. Nach Abschluss seiner Versicherungsausbildung war Onkel Hans eine zeitlang als Verlagsvertreter tätig. Als er sich 1972 auf den Heimweg von der Buchmesse machte, passierte es ihm, dass bei der Ankunft am Bahnhof der Zug überpünktlich schon abgefahren war. Onkel Hans reagierte wie immer sehr emotional, wobei er offenbar auf seine Umgebung stark polarisierend wirkte. Ergebnis siehe oben. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, trank er ganz ruhig einen Kaffee in der Mitropa und kehrte dann zum Hotel zurück. Am nächsten Morgen nahm er eine Mitfahrgelegenheit nach Berlin und war dann mit dem Flieger mittags wieder in Hamburg. Oma lachte nur: „Wo sie auch hinkommen, fallen die Jungs unangenehm auf, am Ende legen sie aber immer eine patente Lösung vor.“
Die Merz-Memoiren (II)

Loveparade ’68. Wochenlang hatten Onkel Hans und seine Kameraden ihr Lovemobil auf Hochglanz poliert. Dann ging es los, über die Transitautobahn nach Berlin. Nachdem sie auf der Ringautobahn falsch abgebogen waren endete die Reise in einer Verkehrskontrolle am Rande Ostberlins. Der Wagen wurde beschlagnahmt, Onkel Hans in den nächsten Zug nach Westen gesetzt. Er lernte dann Versicherungskaufmann. Die Regenbogenfahne auf Omas Haus hat er irgendwann verbrannt.
Die Merz-Memoiren

Kartoffelferien ’65. Das Foto habe ich selber aufgenommen. Leider unscharf, denn kaum hatte ich „Auf die Plätze fertig los“ gerufen, prasselte auch schon ein Rübenhagel auf mich ein. Von neuzeitlichem Leistungsdenken hatte hier noch niemand gehört… Was mir positiv in Erinnerung geblieben ist, waren die soliden Familienstrukturen und die fesche Kluft der Dorfbuben. Frauen mit Kopftuch begegne ich seitdem mit Vorsicht.
Trotz Sommerferien

Söder feilt am Motto seiner neuesten Neiddebatte.
Ein jedes Donbass-Madl hat sein E-Bikeradl, aber unsereiner der hat nix… ?
Ein jeder Krimtatare trägt nur Premiumware, aber unsereiner der trägt nix… ?
Ein jeder Schwarzmeerfischer raucht sein Opium Shisha, aber unsereiner der raucht nix… ?
Ein jeder Drohnenlenker hat sein Weineinschenker, aber unsereiner der hat nix… ?
Ein jeder Lemberg-Lackl hat sein Geld im Sackl, aber unsereiner der hat nix… Mmh…
Kanzler Krah erinnert sich…

Wenn der Spahn nicht diesen Waschfimmel gehabt hätte, wäre ich vielleicht heute noch Vizekanzler. So ist er aber an jeder möglichen Raststätte rechts raus gefahren, weil er sich „nur noch mal die Hände waschen wollte“. An der dritten Tanke war es aber genug. Ich rüber ans Steuer und dann Vollgas durch bis Berlin. Der Rest ist Geschichte.













