Laura Waco: Drei Uhr früh in Hollywood

Kann man in Beverly Hills leiden, auf dem Sunset Boulevard, dem palmengesäumten Paradies der Schönen, Satten und Reichen? Man kann. Wie und woran, zeigt Laura Waco, 1996 bekannt geworden mit ihrer Autobiographie Von Zuhause wird nicht erzählt, für den Spiegel die „bislang ergreifendste deutsch-jüdische Gegenwartsgeschichte“. Ihr neues Buch Drei Uhr früh in Hollywood umfaßt Kurzgeschichten über das Leiden in Los Angeles. Es sind einzelne, fast akribisch kalt beobachtete Schicksale, poetisch-lakonisch erzählt.

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Das Fremde im Eigenen

Frédéric Brenner hat Juden im Exil fotografiert, ein halbes Leben lang. Sein Bildband „Diaspora“ wirft eine einzige Frage auf: Was ist eigentlich jüdisch?
Sein erstes Foto schießt Frédéric Brenner mit 18 im ultraorthodoxen Viertel von Jerusalem, in Mea Shearim. Er ist Jude, studiert Sozialanthropologie in Paris. „Ich dachte, das sei das authentische Judentum“, sagt Brenner. Seine Fotos zeigen Chassiden ins Gespräch vertieft und tanzend mit einem weißbärtigen Rebbe auf einer Sukkot-Feier, ein inszeniertes Spiel mit Licht und Schatten, rembrandtartig, feierlich – eine eingefrorene Idylle, nostalgisch gelebte Erinnerung an das osteuropäische Schtetl im 18. und 19. Jahrhundert.

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Yael Hedaya: Zusammenstöße

Fliehkräfte der Liebe

„Ich weiß nicht, ob Menschen überhaupt zu einer umfassenden, den andern als Ganzes erfassenden Liebe fähig sind“, sagt die Schweizer Autorin Sybille Berg über Yael Hedayas ersten Roman „Liebe pur“. „ Das wäre, was für mich das Wort bedeutet: den andern erkennen, Wohlgefallen an ihm haben, ohne Ansprüche und Erwartungen. Kann das jemand? Bitte melden…“ Auch Hedayas zweiter Roman ist eine Liebesgeschichte. „Diesmal geht sie gut aus“, sagt sie selbst. Doch ihre Welt bleibt kühl.

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