Dass dies wahrscheinlich nicht nur an Dummheit oder Ignoranz liegt, lässt sich unter anderem daraus ersehen, wie Bono sich verhält, wenn er seine Privatinteressen auch nur geringfügig tangiert sieht. 1991 ruinierten U2 das Punklabel SST mit Urheberrechtsklagen und 2006 unterschrieb der Sänger eine Petition zur Verlängerung des britischen Aufnahme-Copyrights für Musikstücke von 50 auf 95 Jahre. Ebenfalls 2006 verlegten U2 ihre Holding „U2 Limited“ von Irland nach Amsterdam, weil man in Holland für Copyright-Einkünfte kaum Steuern zahlt.
Im selben Moment also, in dem Bono die Regierung der Republik Irland aufforderte, mehr Steuereinnahmen für Afrika zu verwenden, machte er es sich mit seinerBand in einem Steuerparadies bequem. Der Vorschlag des US-Finanzministers John W. Snow, Bono als Präsidenten der Weltbank einzusetzen, wirkt in diesem Licht besehen nicht so ungewöhnlich, wie er auf den ersten Blick aussah.
Reinhard Jellen in Telepolis: Cui Bono Vox?