Bright Eyes – Digital Ash In A Digital Urn

Das neue Jahr ist noch keinen Monat alt und alle Feuilletonisten haben drei Künstler direkt zum Konsens erhoben: Trail Of Dead, Adam Green und natürlich Conor Oberst von Bright Eyes. Und Bright Eyes biegen gleich mit zwei Alben um die Ecke.Wer bisher nur den schmachtenden Conor Oberst kennt, muss keine Angst haben, dass er sich mit „Digital Ash In A Digital Urn“ ein digitales Grab geschaufelt hat.

Musikalisch gesehen ist die Asche noch warm und trotz aller elektronischer Verkleidung sind die zwölf Songs eindeutig Bright Eyes zuzuordnen. Etwas häufiger blitzt hier die Verehrung für das larmoyante Cure-Schluchzen durch, aber die Songs hätten auch ihren Platz am Lagerfeuer bzw. auf „I’m Wide Awake, It’s Morning“ finden können.

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Bright Eyes – I’m Wide Awake

Das ist er also, der tiefgründige, verständnisvolle Bruder von „Digital Ash In A Digital Urn“. Ein Frauenversteher, Einer, der zuhört und sich einfach darauf verlässt, dass seine Botschaft auch ohne großes TamTam ankommt. Das kommt erst am Ende der Platte, wenn Conor Oberst seine Stimme erhebt und bei schräger Trompete und einem ausufernden Jam nochmal die Sau rauslässt.

Bis dahin werden ländlich verwurzelte Oden an die Dornen oder Blüten des Lebens in zehn Songs verpackt, die so stark sind, dass sie oft kaum mehr als eine Gitarre brauchen. Neben der Saddle Creek Familie (Azure Ray, Now It’s Overhead, Mike Mogis…) adelt Emmylou Harris drei Songs mit Harmony Vocals und man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie tief, wie anrührend das Album geworden ist. „I’m Wide Awake, It’s Morning“ ist eine durchweg großartige Platte, die nicht nur in den kommenden Monaten viele Herzen trösten wird.

Bright Eyes
I'm Wide Awake, It's Morning
Saddle Creek/Indigo
VÖ: 24.1.2005