Die Brücke II

In einer Diskussion, darüber warum es in Deutschland keine qualitativ hochwertigen Serien wie „House of Cards“, „Breaking Bad“ oder „Mad Men“ gebe, argumentierte jemand, dass die Amerikaner mit den englischsprachigen Zuschauern einfach den viel größeren Markt hätten, während deutsche Serien gerade noch in Österreich und der Schweiz verstanden würden.

Wenn das ein stichhaltiges Argument wäre, dann wäre der Erfolg dänischer – oder schwedisch-dänischer – TV-Produktionen gar nicht erklärbar. Denn darum geht es hier: die zweite Staffel von „Die Brücke“. Die erste Staffel war schon ein Hit, der nicht nur in zahlreiche Länder verkauft wurde, sondern auch mit „The Bridge“ (USA) und „The Tunnel“ (UK/Frankreich) zwei Adaptionen nach sich zog. Und mit der zweiten Staffel halten die Macher das Niveau.

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Michel Birbæk – Was mich fertig macht ist nicht das LEBEN, sondern die Tage dazwischen

Tacheles ist Sänger in der Band MOM (Männer oder Mäuse, gibts wirklich!). Tacheles hat einige Probleme. Und das macht ihn sympathisch. Die Toureinnahmen reichen gerade mal aus, um die Kosten für Sprit, Verpflegung, Unterkunft, Strafzettel und Bier zu decken. Damit nicht genug wird sein Leben um einige Stufen komplizierter, als seine Ex wieder in der Stadt auftaucht. Diese ließ ihn vor einem Jahr sitzen. Nach einem gemeinsamen intensiven Sexnachmittag ist es wieder um Tacheles geschehen. Alle guten Vorsätze sind vergessen. Das Problem ist nur, daß er nicht genau weiß, ob sie ähnlich fühlt. Eigentlich war das schon immer die große Frage zwischen ihnen. Außerdem gibt es da noch Britta, seine beste Freundin, die ihn liebt.

Das Ganze wäre vielleicht noch zu ertragen, wenn Tacheles‘ Mitbewohnerin mit ihrer dezenten Nymphomanie ihn nicht zu Wahnsinn treiben würde. Oder eine alte Feindin der Bandkarriere ständig Steine in den Weg legte. Klingt nach Chaos, ist Chaos. Kurz, es muß sich etwas ändern. Aber dazu muß Tacheles erstmal herausfinden, warum ihn sein Vater früher immer mit zum Fischen nahm.

Der Roman ist wie ein gutes Rockstück geschrieben: schnell, hektisch, übertrieben, laut, voller Lebensgefühl, aber auch mit leisen nachdenklichen Zwischentönen. Im weitesten Sinn ist es die moderne Version von der Suche nach dem Gral. Ideal zu lesen, wenn man unterwegs ist oder an verregneten Sonntagnachmittagen.

Michel Birbæk
Was mich fertig macht ist nicht das LEBEN,
sondern die Tage dazwischen
Rütten und Loening 29,90 Deutschmark
ISBN 3-352-00531-1