´68 – Design und Alltagskultur zwischen Konsum und Konflikt

Wer die ´68er Ausstellung im Düsseldorfer Kunstmuseum verpaßt hat, hat vor allem eines verpaßt: das finnische Kunststoffhaus „Futuro“, ursprünglich als Après-Ski-Hütte im Sci-Fi-Look konzipiert. Es sieht aus wie eine fliegende Untertasse, hat 8 m Durchmesser, rundum Bullaugen, steht auf drei Beinen und ist wie ein Flugzeug über eine herunterklappbare Treppe zu besteigen. Genau: zu besteigen! Was man sonst nur (nachsichtig grinsend) in Dokumentationen über die gute alte Zeit der Zukunftseuphorie zu Gesicht bekommt, konnte man in Düsseldorf in der Tat begehen! Innen gab´s einen Wohnraum, gestaltet wie die Kommandozentrale eines Raumschiffs, zwei Schlafkojen und tatsächlich – Bad und Küche! Wer das architektonische Kleinod nicht live erlebt hat, dem sei zum Trost verraten: die Zukunft roch verdammt muffig!

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Markus Caspers – 70er – einmal Zukunft und zurück: Utopie und Alltag 1969-1977

Wenn Sie sich zur Zeit mit Anfang Zwanzig schon alt fühlen, dann sind Sie wahrscheinlich weiblich und befinden sich im Erdgeschoß einer H&M-Filiale (wahlweise auch in einer Fußgängerzone oder an der Bushaltestelle): als erwachsener Normalo sind Sie konfrontiert mit einem Haufen Lolitas im Unilook (hautenge Strickpullöverchen, Schlaghosen, Schuhsohlen in Größe einer Packung Knäckebrot und die unvermeidlichen langen Haare mit Madonnenscheitel). Die 70er am Ende der 90er – wir leben bekanntlich in einer Welt der Zitate: Retro, Recycling und Stilmix sind die Stichworte (Snobs sprechen von Eklektizismus)!

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