Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 30

Frl. Katja ist schwanger

Nein, ich tue nichts für die Rente. Oder: doch. Aber anders, als viele denken. Ich zahle nämlich in die Rentenkasse ein. Ob mein dicker Bauch beziehungsweise sein Bewohner später einzahlt, ist noch völlig offen. Dafür müsste er erst mal einen Job kriegen. Aber das scheint für viele Menschen ausgemachte Sache. Denn der Standardspruch, den man als Schwangere heute hört, ist eben: „Toll, Du tust was für die Rente.“ Gähn. Die demographische Panikmache fordert ein erstes Opfer, nämlich mich. Ich kann es nicht mehr hören!

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Älterwerden, wieder mal…

„Man ist so alt, wie man sich fühlt. Und außerdem lass ich mir nicht vorschreiben, wann ich reif genug für welche Literatur bin“, erkläre ich dem Chefredakteur in der Bahnhofsbuchhandlung und kaufe „BRIGITTE Woman“. Die Zeitschrift für die Frau ab 40.

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Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 16

Vor einigen Jahren machte ich Ferien in der Normandie. Ich war nie zuvor da gewesen, aber die kleinen Fachwerkhäuser und der mittelalterliche Charme der Straßen kamen mir erstaunlich bekannt vor. Ein Déjà Vu-Erlebnis, aber woher? Allmählich kam mir ein Jubiläums-Band der Peanuts in den Sinn, ein Making of-Buch, in dem Charles M. Schulz von seiner Stationierung in Frankreich erzählte, Mitte der 40er-Jahre mit der amerikanischen Armee. Über 30 Jahre später kehrte er nochmal zurück und fertigte eine Reihe von Skizzen, die er zum Abdruck freigab. Eben diese Zeichnungen hatten sich in meinem Unterbewußtsein festgefräst und nährten mein Normandie-Bild, noch bevor ich die Gegend überhaupt kennenlernte.

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Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 2

In meiner letzten Kolumne erwähnte ich Franz Lambert. Viele werden ihn kennen, nur wenige werden dies aber auch zugeben. Mich verbindet eine ganz eigenartige Beziehung zu dem Hammondorgelman, denn ich stamme aus dem gleichen Raum wie Franz Lambert, und ich erinnere mich noch gut an meine Grundschulzeit, als viele Mitschülerinnen und Mitschüler, deren Familien zu arm für ein Klavier waren, Keyboard-Unterricht nahmen. Und das taten sie „beim Franz“. Es dauerte lange, bis ich begriff, dass dies der Vorname ihres Lehrers war, denn ich selbst wär natürlich nie auf den Gedanken gekommen, meine Klavierlehrerin zu duzen! Ich war überhaupt die einzige, die den großen Franz Lambert, seinerzeit am Beginn seiner Karriere, nicht kannte. Meine Klassenkameraden guckten mich dann immer groß an und murmelten etwas von „Platten“ und „im Fernsehen“. Heute weiß ich, daß die Eltern von Franz Lambert ein Restaurant im selben Ort betreiben, in dem meine Mutter arbeitet. Meine Mutter arbeitet übrigens in einer Psychiatrie.

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