Crime School: Klassenarbeit

Der feine Herr Menke will wohl selber eine Crime School aufmachen, wie →hier zu besichtigen. Na, wart ab, Freundchen! Karrieregeile Leser bleiben natürlich beim Original, denn nur das hier ausgestellte HINTERNET-Diplom ebnet euch den Weg zur beruflichen Karriere in der Krimitheoriebranche. Schon das HINTERNET-Zertifikat „Falschlinken für Profis“ hat etliche Leute in Lohn und Brot gebracht, wie eine Inspektion des WWW unbezweifelbar ergibt. Also immer schön die Hausaufgaben machen! Nehmt euch ein Beispiel an Bernd und – naja, meinetwegen – an Ludger!

Crime School: Lektion 4

Schön, dass einige von euch nicht davor zurückschrecken, mich auf meinem irrlichternden Weg durch die Weltliteratur, auf der Suche nach dem wahren Wesen des Kriminalromans zu begleiten. Ich weiß ja selber nicht so genau, wohin das alles führen wird, ob wir am Ende gar zur großen verborgenen Felsenhalle gelangen werden, wo der uralte Wächter der Regeln des Krimis schon auf uns wartet und jene Steintafeln ausliefert, auf die der erste Krimiautor geritzt hat, wie ein Text beschaffen sein muss, um ein guter Krimi zu sein.

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Crime School: Lektion 3

Heute arbeiten wir aus, was in der letzten Stunde besprochen wurde und beginnen damit eine kleine Reise durch die Geschichte des Kriminalromans, seiner Regeln und seiner Autoren, die sich nicht an diese Regeln gehalten haben.

Zunächst jedoch: Der Schüler Zander hat zu Recht moniert, dass der in Lektion 1 genannte „Mister Dynamit“ nicht beim BKA, sondern beim BND angestellt war. Auch gefällt ihm der Ausdruck „Heftchengott“ nicht, denn „Mister Dynamit“ sei ausschließlich im Taschenbuch erschienen. Genaugenommen hat Zander natürlich auch hier Recht; mit „Heftchen“ meine ich aber all das, was „Pulp“ genannt werden kann. Trotzdem: Ein Fleißkärtchen für den Schüler Zander, und nun weiter im Text.

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Die Schreib-endlich-wieder-einen-Krimi-Peter-J-Kraus-Kampagne

Es ist ein Skandal. Jeder deutsche Krimi-Verleger belagert das mobile Home von Peter J. Kraus in Kalifornien, auf dass dieser nach dem fulminanten „Geier„-Buch wieder zur Feder greife. Doch was macht Kraus? Surfen, saufen und – na was wohl. Das muss anders werden. Wir werden Kraus unter Druck setzen. Zunächst versuchen wir es im Guten und schenken ihm was: einen prima Krimianfang.

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Crime School: Lektion 2

Beim Schreiben ist mir der Leser piepegal.
Hat da einer „arrogantes Arschloch!“ gerufen?
Beim Schreiben habe ich nur ein Ziel: Dass der Leser die Lektüre nicht bereuen möge und vielleicht etwas erfahre, das er ohne mein Buch nicht erfahren hätte.
Was heißt hier „Du widersprichst dir ja selber!“?

Denn beide Strategien passen nicht nur gut zusammen, sie sind auch die beste Möglichkeit, einen gelungenen Text abzuliefern. Darüber wollen wir uns jetzt ein paar Gedanken machen.

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Was lesen wir denn derzeit?

Back to the roots. Als der deutsche Kriminalroman noch Literatur war und nicht nach der Anzahl der Leichen und Schusswechsel taxiert wurde. Das Buch, „Stopfkuchen“ von Wilhelm Raabe (1831 – 1910), ist kein Thriller. Aber spannend.

Ja, ganz ehrlich gesagt: Es ist noch nicht mal ein Krimi im heute gebräuchlichen Sinne. „Eine See- und Mordgeschichte“ heißt der Untertitel, und das stimmt irgendwie auch. Eduard, der es zu einer Farm in Südafrika gebracht hat, befindet sich auf der Rückreise von einem Heimatbesuch und schreibt seine Erlebnisse und Erinnerungen an Bord des Schiffes auf. Im Mittelpunkt steht „Stopfkuchen“, der dickste, faulste, gefräßigste Freund aus der Jugendzeit. Er sitzt als Landwirt in der „Roten Schanze“, nachdem er die Tochter des Besitzers geheiratet hat, der wiederum einen Mord an einem gewissen Kienbaum begangen haben soll, was allerdings nie bewiesen werden konnte.

Weiter bin ich noch nicht. Nach einem guten Viertel lässt sich kaum absehen, wohin das alles führen wird. Kein gewöhnlicher Krimi, das steht schon mal fest, und hier befindet sich Raabe gänzlich in der Tradition von Schiller, Kleist oder Fontane, deren „Krimis“ ebenfalls keine sind, doch mit durchaus genretypischen Versatzstücken arbeiten. Aber das ist ein anderes Thema und wird hier noch angemessen behandelt werden.

Jedenfalls lese ich den „Stopfkuchen“ momentan mit wachsendem Vergnügen. Das liegt vor allem an Raabes flexibler Sprache, seinem Witz und seinem untrüglichen Gespür für Prosakonstruktion. Sämtlich Eigenschaften, die man als guter (Krimi-)Romanautor schon haben sollte. →Lest halt mal rein!

Crime School: Das Klassenziel

Ein Riss geht durch Krimideutschland. Kann man die Qualität eines Kriminalromans nach „objektiven“ Kriterien beurteilen? Was ist von Ratgebern zu halten, die dir versprechen, auch DU seist in der Lage, einen „verdammt guten Krimi“ zu verfassen? Die Wogen gehen hoch, die Krimiblogs werden zu Schlachtfeldern. Grund genug für die Besonnenen aus der HINTERNET-Redaktion, mäßigend und belehrend einzugreifen.

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work in progress: Zeithäute

Da ein Weblog ja auch ein Arbeitstagebuch sein kann, gibt es fortan mehr oder weniger regelmäßig Einblicke in die Werkstatt des Krimiautors. Mit der klaren Aufforderung: Mailt mir eure Meinung!

Denn darum geht es. Normalerweise werkelt der Autor still vor sich hin, belästigt hin und wieder Frau und Freunde mit seinem Elaborat (bis die Frau nicht mehr seine Frau ist, die Freunde nicht mehr seine Freunde sind). Warum nicht der potentiellen Leser belästigen? Ihn als Kritiker missbrauchen?

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Dumme Sätze

„Literatur ist anders, aber Literatur erwartet man auch nicht von einem Kriminalroman“, schreibt Inge Baldinger („Salzburger Nachrichten“, 7.3.05). Nachdenken, bevor man schreibt, ist auch anders, aber das erwartet man nicht von einer Journalistin. Jedenfalls nicht von Inge Baldinger.

Charles Todd: Stumme Geister

Die Kulisse ist konventionell und altbekannt: Ländliches England, eine Mordserie, ein Detektiv, skurriles Personal in gediegenen Cottages. Dann liest man ein paar Seiten – und siehe da: Man wird angenehm überrascht.

Inspektor Rudledge plagt sich gleich mit zwei sehr unangenehmen Fällen: Wer ermordet in einem idyllischen Dorf in Kent Kriegsveteranen auf die humane Art per Überdosis Laudanum – und war jener Serienmörder, den Rudledge einst an den Galgen brachte, am Ende doch unschuldig?

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