Alle paar Jahre stemme ich zehn Taschenbücher mit einem Handgriff aus dem Regal, türme sie neben meinem Bett und mache mich an die Lektüre. Das braucht seine Zeit, aber macht nichts. Ich kenne die zehn Bücher gut, es sind Krimis. Und ich lese sie immer wieder. Warum eigentlich?
WeiterlesenKategorie: Watching the detectives
Crime School: Klassenarbeit
Der feine Herr Menke will wohl selber eine Crime School aufmachen, wie →hier zu besichtigen. Na, wart ab, Freundchen! Karrieregeile Leser bleiben natürlich beim Original, denn nur das hier ausgestellte HINTERNET-Diplom ebnet euch den Weg zur beruflichen Karriere in der Krimitheoriebranche. Schon das HINTERNET-Zertifikat „Falschlinken für Profis“ hat etliche Leute in Lohn und Brot gebracht, wie eine Inspektion des WWW unbezweifelbar ergibt. Also immer schön die Hausaufgaben machen! Nehmt euch ein Beispiel an Bernd und – naja, meinetwegen – an Ludger!
Crime School: Hefte raus, Klassenarbeit!
Je tiefer wir uns in den Unterrichtsstoff der Crime School knien, desto blümeranter wird es den Schülern. Haben Raabe, Nabokov und Schmidt tatsächlich etwas mit dem Genre „Krimi“ zu tun, bloß weil sie sich einiger seiner Elemente bedienten?
Oder um es mit den wohlgesetzten Worten des Schülers Bernd zu sagen:
WeiterlesenGuillermo Martinez: Die Pythagoras-Morde
Das Ergänzen logischer Reihen gehört zu den beliebtesten Aufgaben bei „Intelligenztests“, doch wie diese im Allgemeinen sind solche Übungen im Besonderen dubios und wenig aussagekräftig.
WeiterlesenCrime School: Lektion 5
Einige von euch mögen sich fragen, warum in einer Schule, die sich dezidiert dem Krimi widmen möchte, bis jetzt nicht ein wirklicher Vertreter dieses Genres aufgetaucht ist. Nicht einmal die Klassiker. Die Antwort ist einfach.
WeiterlesenCrime School: Lektion 4
Schön, dass einige von euch nicht davor zurückschrecken, mich auf meinem irrlichternden Weg durch die Weltliteratur, auf der Suche nach dem wahren Wesen des Kriminalromans zu begleiten. Ich weiß ja selber nicht so genau, wohin das alles führen wird, ob wir am Ende gar zur großen verborgenen Felsenhalle gelangen werden, wo der uralte Wächter der Regeln des Krimis schon auf uns wartet und jene Steintafeln ausliefert, auf die der erste Krimiautor geritzt hat, wie ein Text beschaffen sein muss, um ein guter Krimi zu sein.
WeiterlesenCrime School: Lektion 3
Heute arbeiten wir aus, was in der letzten Stunde besprochen wurde und beginnen damit eine kleine Reise durch die Geschichte des Kriminalromans, seiner Regeln und seiner Autoren, die sich nicht an diese Regeln gehalten haben.
Zunächst jedoch: Der Schüler Zander hat zu Recht moniert, dass der in Lektion 1 genannte „Mister Dynamit“ nicht beim BKA, sondern beim BND angestellt war. Auch gefällt ihm der Ausdruck „Heftchengott“ nicht, denn „Mister Dynamit“ sei ausschließlich im Taschenbuch erschienen. Genaugenommen hat Zander natürlich auch hier Recht; mit „Heftchen“ meine ich aber all das, was „Pulp“ genannt werden kann. Trotzdem: Ein Fleißkärtchen für den Schüler Zander, und nun weiter im Text.
WeiterlesenCrime School: eine Schülerstimme
Ludger Menke, aus dem Urlaub zurückgekehrter Schreiber des Nachtbuchs, hat einen Kommentar zur Crime School abgegeben, den man hier nachlesen kann. Einiges ist zustimmenswert, anderes werde ich in den nächsten Lektionen anders sehen. Vor allem das mit der „Realitätstüchtigkeit“ und den „strengen Regeln“.
Die Schreib-endlich-wieder-einen-Krimi-Peter-J-Kraus-Kampagne
Es ist ein Skandal. Jeder deutsche Krimi-Verleger belagert das mobile Home von Peter J. Kraus in Kalifornien, auf dass dieser nach dem fulminanten „Geier„-Buch wieder zur Feder greife. Doch was macht Kraus? Surfen, saufen und – na was wohl. Das muss anders werden. Wir werden Kraus unter Druck setzen. Zunächst versuchen wir es im Guten und schenken ihm was: einen prima Krimianfang.
WeiterlesenCrime School: Lektion 2
Beim Schreiben ist mir der Leser piepegal.
Hat da einer „arrogantes Arschloch!“ gerufen?
Beim Schreiben habe ich nur ein Ziel: Dass der Leser die Lektüre nicht bereuen möge und vielleicht etwas erfahre, das er ohne mein Buch nicht erfahren hätte.
Was heißt hier „Du widersprichst dir ja selber!“?
Denn beide Strategien passen nicht nur gut zusammen, sie sind auch die beste Möglichkeit, einen gelungenen Text abzuliefern. Darüber wollen wir uns jetzt ein paar Gedanken machen.
WeiterlesenWas lesen wir denn derzeit?
Back to the roots. Als der deutsche Kriminalroman noch Literatur war und nicht nach der Anzahl der Leichen und Schusswechsel taxiert wurde. Das Buch, „Stopfkuchen“ von Wilhelm Raabe (1831 – 1910), ist kein Thriller. Aber spannend.
Ja, ganz ehrlich gesagt: Es ist noch nicht mal ein Krimi im heute gebräuchlichen Sinne. „Eine See- und Mordgeschichte“ heißt der Untertitel, und das stimmt irgendwie auch. Eduard, der es zu einer Farm in Südafrika gebracht hat, befindet sich auf der Rückreise von einem Heimatbesuch und schreibt seine Erlebnisse und Erinnerungen an Bord des Schiffes auf. Im Mittelpunkt steht „Stopfkuchen“, der dickste, faulste, gefräßigste Freund aus der Jugendzeit. Er sitzt als Landwirt in der „Roten Schanze“, nachdem er die Tochter des Besitzers geheiratet hat, der wiederum einen Mord an einem gewissen Kienbaum begangen haben soll, was allerdings nie bewiesen werden konnte.
Weiter bin ich noch nicht. Nach einem guten Viertel lässt sich kaum absehen, wohin das alles führen wird. Kein gewöhnlicher Krimi, das steht schon mal fest, und hier befindet sich Raabe gänzlich in der Tradition von Schiller, Kleist oder Fontane, deren „Krimis“ ebenfalls keine sind, doch mit durchaus genretypischen Versatzstücken arbeiten. Aber das ist ein anderes Thema und wird hier noch angemessen behandelt werden.
Jedenfalls lese ich den „Stopfkuchen“ momentan mit wachsendem Vergnügen. Das liegt vor allem an Raabes flexibler Sprache, seinem Witz und seinem untrüglichen Gespür für Prosakonstruktion. Sämtlich Eigenschaften, die man als guter (Krimi-)Romanautor schon haben sollte. →Lest halt mal rein!
Crime School: Lektion 1
Einschulung in der Crime School! In der ersten Lektion erfahren wir etwas über Lesehoffnungen und deren Erfüllung, die Schwierigkeiten, etwas objektiv zu bewerten, das lediglich Erwartungen bestätigen soll und warum es töricht wäre, Krimis als bloßes Unterhaltungsfutter einzustufen.
WeiterlesenCrime School: Das Klassenziel
Ein Riss geht durch Krimideutschland. Kann man die Qualität eines Kriminalromans nach „objektiven“ Kriterien beurteilen? Was ist von Ratgebern zu halten, die dir versprechen, auch DU seist in der Lage, einen „verdammt guten Krimi“ zu verfassen? Die Wogen gehen hoch, die Krimiblogs werden zu Schlachtfeldern. Grund genug für die Besonnenen aus der HINTERNET-Redaktion, mäßigend und belehrend einzugreifen.
WeiterlesenBert F. Island: Von Henkern und Blumen
Die Geschichte der Literatur steckt volle Mysterien. Warum verhütete der ach so schlaue Faust nicht, als er Gretchen beiwohnte? Warum lesen die Leute Krimis von Donna Leon, obwohl doch im Italienischen „Donna“ für „Lange“ und „Leon“ für „Weile“ steht? Bert F. Island, selbst ein Rätsel, hat ein weiteres Mysterium begründet.
Weiterlesenwork in progress: Zeithäute
Da ein Weblog ja auch ein Arbeitstagebuch sein kann, gibt es fortan mehr oder weniger regelmäßig Einblicke in die Werkstatt des Krimiautors. Mit der klaren Aufforderung: Mailt mir eure Meinung!
Denn darum geht es. Normalerweise werkelt der Autor still vor sich hin, belästigt hin und wieder Frau und Freunde mit seinem Elaborat (bis die Frau nicht mehr seine Frau ist, die Freunde nicht mehr seine Freunde sind). Warum nicht der potentiellen Leser belästigen? Ihn als Kritiker missbrauchen?
WeiterlesenKrimilesers Mekka: Die Alligatorpapiere
Wollt ihr jeden Tag das Aktuellste aus der großen, weiten Welt des Krimis? Dazu ein Linkparadies, in dem jede Abseitigkeit des Genres ihr eigenes Bäumchen hat? Dann gibt es nur eine Adresse: → Die Alligatorpapiere von Alfred Miersch und seinem NordPark Verlag.
Dumme Sätze
„Literatur ist anders, aber Literatur erwartet man auch nicht von einem Kriminalroman“, schreibt Inge Baldinger („Salzburger Nachrichten“, 7.3.05). Nachdenken, bevor man schreibt, ist auch anders, aber das erwartet man nicht von einer Journalistin. Jedenfalls nicht von Inge Baldinger.
C. H. Guenter: Kommissar X – Drei gelbe Katzen
„Schundromane“ sind Wegwerfware. Schade, eigentlich. Und umso schöner, dass man sie bisweilen wiederentdeckt. So wie hier.
Bis in die 70er Jahre war die „Kommissar X“ – Reihe des Pabel-Verlags ein Renner unter den Liebhabern des Heftromans. Das lag, unter anderem, an den Autoren, C. H. Guenter im Besonderen, die ihr nicht leichtes Handwerk virtuos beherrschten.
WeiterlesenCharles Todd: Stumme Geister
Die Kulisse ist konventionell und altbekannt: Ländliches England, eine Mordserie, ein Detektiv, skurriles Personal in gediegenen Cottages. Dann liest man ein paar Seiten – und siehe da: Man wird angenehm überrascht.
Inspektor Rudledge plagt sich gleich mit zwei sehr unangenehmen Fällen: Wer ermordet in einem idyllischen Dorf in Kent Kriegsveteranen auf die humane Art per Überdosis Laudanum – und war jener Serienmörder, den Rudledge einst an den Galgen brachte, am Ende doch unschuldig?
WeiterlesenBert F. Island: And the story continues
Das Fieber der Erwartung hat nun die gesamte HINTERNET-Redaktion gepackt. Stücker vier Euro, abgebucht von der Kostenstelle „Obsessionen des Krimibloggers“, war unserer Finanzabteilung die Sache wert. Und nun ist er unterwegs! Kommissar X’ens legendärster Fall…
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