Vor- und Rückschau

Und was erwartet uns nächste Woche in diesem Blog? Wir beginnen am Montag mit einer hochspekulativen Szene aus dem Jahr 2401. Es geht um Krimis und ihren Wirklichkeitsgehalt und wir erfahren endlich, wozu ein Krimi aus der Gegenwart auch in 300 Jahren noch gut sein kann. Am Dienstag überrascht uns Bernd mit einer neuen Rezension und am Mittwoch wird wieder volksgebloggt. Die größte Sensation der Woche haben wir uns für den Donnerstag aufgehoben…

Dann nämlich gibt es hier die Rezension eines Krimis von einer Frau(!) aus der Pfalz(!!!). Und das Besondere: Trotz dieser beiden Killerargumente (Frau! Pfalz!) handelt es sich um einen gelungenen Roman! Jedenfalls nach dem ersten Drittel…

Der Freitag bleibt, so wie es jetzt aussieht, entweder frei oder wird zur Vor- und Rückschau genutzt.

Ja, Rückschau. Was war denn nun wichtig in dieser Woche? Topnachricht: Ludger Menkes „Krimiblog“ wurde zum →„Blog der Woche“ gekürt! Nun überlegt der Karriereblogger, ob er den Zugang zu seiner Seite gebührenpflichtig machen soll.

Auch die „Weisheit der Woche“ entnehmen wir →Ludgers Erfolgblog. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust grußwortet dort anlässlich bevorstehender Krimiereignisse:

„Falsch liegt, wer denkt, Krimis seien Trivialliteratur. (…) Krimis behandeln die dunkle Seite des menschlichen Daseins. Das Ausgezeichnete des Menschen, sein Vernunftgebrauch als gesprochenes und geschriebenes Wort, tritt in den Hintergrund und weicht der Gewalt.“

In diesem – hier leicht gekürzt wiedergegebenen – Zitat bringt mich vor allem eine Formulierung zum Grübeln: „Vernunftgebrauch als gesprochenes und geschriebenes Wort“. Ich überlege und überlege und komme doch nicht drauf, was damit gemeint ist. Kann Gebrauch ein wie auch immer materialisiertes Wort sein? Oder wird Vernunft gebraucht, um zu sprechen und zu schreiben? Dann lebe ich seit meiner Geburt in einer irgendwie gegen diese Konvention verstoßenden Welt. Wie auch immer…ich tröste mich damit, dass nun auch die Politik dekretiert, Krimis seien keine Trivialliteratur. Man darf sie also in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen, ohne die Aberkennung der Hochschulreife befürchten zu müssen.

10 Gedanken zu „Vor- und Rückschau“

  1. sehe ich das recht, lieber dpr, dass Sie die Rezension eines Romanes aus dem Jahre 2101 und der Kritikerperspektive des Jahres 2401 ankündigen?

    Gespannte Grüße!

  2. Setzen wir einmal voraus, dass der Gebrauch der Vernunft etwas Positives sei und dies zu etwas Positivem führe, dann könnte sich der Satz erschließen – wenn man wollte.

    Ansonsten dementiere ich hier heftigst, dass ich an schnöden Mammon dächte – das ist die Aufgabe von Dir, mein Lieber. Deshalb treffe ich mich – ohne finanzielle Hintergedanken – heute mit einem großen Autor, der in einem seiner Bücher eine Figur sagen lässt, das Fiktion das stärkste Wahrheitsserum sei.

    Ludger

    *

  3. Uh, sorry, lieber JL, da hab ich mich um knapp 100 Jahre verrechnet. Soll „ca. 400 Jahre“ heißen. Es geht um Krimis aus dem Jahr 2007, die 2401 zur Rekonstruktion der „Wirklichkeit“ des Jahres 2007 herhalten müssen. Special Agent Müller ermittelt!

    bye
    dpr

  4. dann darf ich für das jenseitige Referenzjahr 1607 das Erscheinen von Otto Cassmanns „Schweermüthiges Gewissens Trost, Fried und Freivde“ (o. O.) nicht etwa mitteilen, sondern geradezu ankündigen? Passend dazu auch das Mittagsgespräch in BR2 zum Thema „Allgemeinbildung“ mit Frau Passig.

  5. @JL: wenns ein Krimi ist, ja;
    @Georg: Wer seiner Zeit voraus sein will, muss ihr hinterher hinken (Schmidt? Nö.);
    @Ludger: Vernunftgebrauch positiv? Ist das wie bei den Dopingtests, wo positiv immer was Negatives bedeutet?

    bye
    dpr

  6. da treffen Sie, lieber dpr, womöglich gar nicht weit daneben, denn wie ich jetzt erst sehe, gibt es von [recte!] Casmann, Otto, nicht nur einen der ersten Psychologie-Titel („Psychologia anthropologica“), sondern auch eine „Angelographia“. Wenn ich könnte, würd‘ ich das Hinternet zum Zentrum des Weltwissens ernennen!

    Grüße!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert