Als ich 18th Dye zum ersten Mal live im Vorprogramm von The Notwist sah, dachte ich mir, daß diese Band ihre Sonic Youth – Lektion hinsichtlich der Verarbeitung von Noise-Elementen gut gelernt hat. Beim zweiten Mal, im Vorprogramm von Shellac, und erst Recht nach dem Anhören ihres bis dato dritten Albums, mußte ich meine Meinung modifizieren; lassen Sonic Youth öfters ihre Songs in Gitarrenlärm zusammenbrechen, um dann wieder den Faden aufzunehmen, verlieren 18th Dye denselbigen nie. Krach-Passagen werden in die Songs so eingebaut, wie andere Bands Soli gebrauchen, also als sich in den Kontext eingliedernde Einheiten.
Gerade der Gegensatz zwischen minimalistischen Soundcollagen und plötzlich losbrechenden Gitarrengewittern machen den Charme dieses deutsch-dänischen Trios aus. Dabei geht das klassische Songwriting nie verloren, denn alle Stücke weisen ein hohes Maß an Struktur und Melodie auf. Experimentiert wird nur auf der Klangebene, und dafür, daß es gut klingt, sorgt niemand geringeres als Produzentenlegende Steve Albini, der auch hier wieder sein Gespür für einen direkten, rauhen Gitarrensound unter Beweis stellt.
Daß in Deutschland bis jetzt nur wenige Insider auf die Band aufmerksam geworden sind, ist mehr als verwunderlich, denn in Ami-Land tourten 18th Dye schon mit Größen wie Stereolab und Yo La Tengo zusammen vor einem teils Tausende zählenden Publikum.
18th Dye: Tribute To A Bus
(Community/I.R.S.)