Jeff Tweedy ist kein Unbekannter: er spielte vor Wilco bei den famosen Uncle Tupelo, die uns in Deutschland irgendwann auch mal als Support von Sugar verzauberten. Ihr beseelter Country’n’Schrammel findet bei Wilco seine würdige Fortsetzung. Die Besetzung hat einen Fachmann für Banjo, Mandoline und Slideguitarre, der sich gefühlvoll ins Ganze einordnet. Als Gastmusiker ist noch der Pedal Steel-Spieler Brian Henneman lobend zu erwähnen, der Tweedys Gesangslinien sanft umschmeichelt.
„Casino Queen“ könnte auch von Paul Westerberg geschrieben worden sein, „I Thought I Held You“ und „Dash 7“ erinnern mit ihren freiklingenden Instrumenten und dem Herzblutgesang ein wenig an Souled American. Bei der sparsam-geschmackvollen Leadguitarre könnte einem auch Dave Schramm einfallen, aber Vorsicht: die hier genannten Vorbilder/Vergleichmöglichkeiten beziehen sich auf Wilcos allgemeine Herangehensweise (darf ich Feeling sagen??) an eine Fusion zeitgenössischer Amigitarrenmucke (was auch immer das sein mag) mit traditioneller solcher. Einmal gehört, wirst Du nicht mehr ohne sie sein wollen.
Wilco: A.M.
(Reprise/Sire)