Nachdem die Tank Girl-Mania abgeflacht ist, das journalistische und populistische Ausschlachten des neuen/alten Girl-Images als ein ins Feldschreiten gegen jegliche Männerdominanz nahezu aufgehört hat zu existieren, sind nun ebenfalls die Rrrriot Grrrls in den Hintergrund des feministischen Kampfes getreten und lassen Alice Schwarzer im Regen stehen.
Denkste!!! Auf Bikini Kill ist Verlaß. Sie zeigen, daß man auch mit den Männern zusammen gegen Machotum und Patriachat angehen kann, nicht zuletzt weil ein Mann in der Band Gitarre spielt. Aber auch textlich beweisen Bikini Kill, daß eine militante Mutation des Feminismus zu keiner globalen Lösung des Problems führen kann. Einige Songs auf dieser Veröffentlichung handeln von persönlichem Schicksal (R.I.P.), andere von globalen Themen wie Anti-Amerikanismus (Reject All American) und es sind nicht immer nur Frauengeschichten, die vorgetragen werden.
Die Art und Weise wie Kathleen Hanna ihre Wortgewalt einsetzt wird durch ihren Gesang vehement unterstützt: Im Stile einer Lydia Lunch schreit sie sich durch die (überwiegend) punkrockigen Songs und ist man(n) kein(e) Freund(in) der sirenenhaften Stimme, wird man das Teil genervt zur Seite legen und zur Ambient-Platte greifen, um sich zu beruhigen. Dabei verpaßt der oder diejenige den Genuß von ruhigen, stimmungsvollen Stücken, die in der Mitte der Schalli angesammelt sind und durchaus Hitpotential besitzen. Ansonsten begrenzen sich Bikini Kill auf drei bis vier Akkorde, die jeder irgendwann schon in der gleichen Manier zu hören bekam und trotzdem immer wieder einen Adrenalinstoß versetzen. Schließlich überzeugen Bikini Kill selbst mich alten Macho, daß Frauen in der Lage sind gute Musik zu fabrizieren. (hahahaha!)
(Fred aka Mr. P.C.)
Bikini Kill: Reject All American
(Kill Rock Stars)