Es ist Nacht, jemand setzt sich an den Tisch, und das Spiel „…von Papier zu Stift, von Stift zu Papier“ beginnt. „Contemplation“ war das Motto der ersten Veröffentlichung dieses Trios aus London, und auch ‚Tender‘ ist nicht eben hingeschludert.
Besonders viele Leute werden es nicht sein, die sich eine neue Attica Blues herbeigesehnt haben; den Durchbruch haben sie trotz des famosen „Blueprint“ noch nicht einmal unter Mo’Wax- und verwandten Headz geschafft. Schade, denn „Blueprint“ war sehr sinnlicher HipHop mit Jazz-Gesang, der wegen seiner Beats auch die Tanzfläche angriff. Mit „Tender“ beweisen Attica Blues jetzt, daß „Blueprint“ ihre musikalische Blaupause war- wiederholen aber tun sie sich damit nicht.
„Tender“ ist unglaublich dicht und nährt sich vom Drang zum ganz großen Gefühl, das hier Traurigkeit ist. Die Jazz-Stimme, das Piano, die Streicher-all das möchte auseinanderströmen, doch der Beat hält es beisammen. Eine Unfinished Sympathy mit Brüchen und Leerstellen- da haben Attica Blues die Blauen Linien von Massive Attack aufgespürt und damit die Ziffern 1997 hingezeichnet.