Mit „Crescent City Moon“ von Jumpin‘ Johnny Sansone erscheint ein Longplayer bei uns, der in den Staaten schon 1995 veröffentlicht wurde. Gnadenlos treffend ist diesmal das Info der Plattenfirma: „er kämpfte sich durch die umfangreiche Plattensammlung seiner Eltern“.
Die Plattensammlung von Familie Sansone bestand wohl aus alten Blues-, Country-, Cajun-, Rock’n’Roll- und Soulplatten. So weit, so gut. Sohnemann Johnny hat auch artig und brav alle Platten seines Papas durchgehört und sie zur Quelle seiner Second-hand-Lied-Wurstfabrik gemacht. Angereichert wird das Ganze durch Musiker, die seit 1974 keinen Fehler mehr gespielt haben und mit ihrem Instrument (Gitarre, Fiddle, Saxophon, Trompete oder Akkordeon) in der Hand beerdigt werden.
Herausgekommen ist ein perfekt eingespieltes Album mit tausendmal gehörten Songstrukturen, ohne individuellen Charakter. Drei Sachen fallen mir zu dieser Platte noch ein:
Der unsägliche Blues-Brothers-Soundtrack: Die spielen wenigstens gleich die Hits nach und John Belushi war auch im richtigen Leben ein Irrer und über Tote soll man nicht lästern.
Irgendwie sind wir hier in Deutschland noch ärmere Schweine. Stellt euch mal vor, ihr würdet die Plattensammlung eurer Eltern nachvertonen.
Wenn eine Platte relativ gut ist, dann ist sie vor allem aber auch relativ schlecht.
Jumpin' Johnny Sansone: Crescent City Moon
(Bullseye Blues/Zensor/Indigo)