Ein Abgesang auf eine große Band, deren Einfluß auf die Rockmusik der späten Achtziger und der frühen Neunziger wahrscheinlich immer noch unterschätzt wird. Eventuell ist diese Doppel-CD ja auch nicht das letzte, was wir von der Band aus Boston, oder besser gesagt, aus den Archiven der Band noch hören werden. „Death to the Pixies“ enthält bekanntes Studiomaterial und neu veröffentlichte Live-Aufnahmen der Band um Black Francis (bzw. Frank Black). Für den Fan hat die Compilation mit ausgewählten Songs der Jahre ’87 bis ’91 keinen großen Wert, da er die regulären Alben wahrscheinlich alle besitzt.
Für Neueinsteiger und Menschen, die nur einen kurzen Abriß einer Bandkarriere benötigen, ist die erste der beiden CDs dagegen viel interessanter. Willkommen zum Greatest-Hits-Programm, hier sind sie alle, von „Gigantic“ und „Where is my mind?“ über „Here comes your man“ und „Monkey gone to heaven“ bis „Dig for fire“. Alles wunderbare Songs, ja Klassiker sogar, aber auch der Feinschmecker weiß: Es muß nicht immer Kaviar sein. Rein marketingtechnisch stellt sich doch die Frage: Gibt es Menschen, die man zum Kauf einer Best of Pixies bewegen kann? Ich meine, wir reden ja hier nicht von Queen oder den Scorpions (Gott sei Dank!), aber diese Sorge ist nicht meine, das überlasse ich gerne der Plattenfirma.
Für Insider viel spannender ist da die zweite Scheibe des Doppelalbums: Ein holländischer Radio-Mitschnitt eines Konzertes vom 25. September 1990. Auch da sind (fast) alle Hits zu hören, aber live, und das heißt in erster Linie: ein etwas veränderter Sound. Neue Interpretationen oder neue Arrangements sucht man hier vergebens (mit einer Ausnahme: „Wave of mutilation“) Das ist ein wenig schade, da ich – zufälligerweise – im Rahmen der damaligen Tournee zwei Konzerte der Band gesehen habe und mich daran erinnere, daß die Show dieser beiden Abende sehr interessante und mittelmäßig wüste Songversionen zu bieten hatte. Ob die mangelnde Experimentierfreude der Pixies mit der Radioaufzeichnung zu erklären ist? Wer weiß es.
Nur damit hier kein falscher Eindruck aufkommt: „Death to the Pixies“ enthält grandiose Musik, und das gilt auch für die Konzertaufzeichnung (vor allem wenn Kim Deal singt, aber wem erzähl ich das). Aber für den netten Pixies-Fanatiker von nebenan – so wie mich – hätt’s halt a bisserl mehr sein können.
Pixies: Death to the Pixies
(4AD/Rough Trade)