Savatage sind ein Stück Urgestein in der Metal-Szene. 1979 gegründet, begeisterte die Band immer mehr Fans mit ihrem melodischen, epischen Metal. Ja damals, als Gruppen wie „Queensryche“ („Operation Mindcrime“) oder „Magnum“ in aller Munde waren, waren die Zeiten für die Amerikaner noch einfacher. Vor etwa sieben Jahren sonnten sich „Savatage“ im Lichte ihres Erfolgs.
1997 sind die Zeiten härter geworden. Von der breiten Masse der Metal-Bands geht keinerlei Innovation mehr aus – selbst „Metallica“ nähern sich mit großen Schritten dem musikalischen Altersheim – und da stehen sie nun, allein auf weiter Flur. Potential wie es „Radiohead“ oder die „Samshing Pumpkins“ haben, findet sich bei „Savatage“ nicht, klar. Und so machen sie, was sie können, konsequent und beinahe rührend anachronistisch.
Genug gemeckert, die Scheibe hat auch ganz große Pluspunkte vorzuweisen. Sie ist durchkomponiert, sprich, die dreizehn Songs ergeben ein stimmiges Gesamtbild, und sie erzählen eine Geschichte.
Nämlich die eines alten Fischers, der auf`s Meer hinausfährt, um sich umzubringen. Statt dem Suizid findet er einen ertrinkenden Matrosen, den er rettet – und schließlich den Wert des Lebens zu schätzen lernt. Nicht so schnulzig, wie es klingt, dafür aber virtuos musikalisch umgesetzt. Mehrstimmige Gesänge, schnelle Breaks, singende, lange Soli, druckvoller Marshall-Sound – beim Hören geht jeder Gedanke an aktuelle Strömungen des Musikgeists schnell verloren. Statt dessen schwelgt der Hörer in der Musik, die anrührt und wunderbar stimmig aus den Lautsprechern strömt. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach, leere Bierflaschen liegen plötzlich herum, alte Zeiten kommen näher…. Schwer empfehlenswert, vielleicht eine der letzten guten Platten einer zum langsamen Untergang verdammten Musikrichtung.