Palmetto

„Dumme sterben nicht aus“ – das ist der Untertitel dieses Krimis, der auf den Hauptcharakter Harry Barber (Woody Harrelson) exakt zutrifft. Nachdem der ehemalige Journalist nämlich in den 50ern zwei Jahre unschuldig hinter Gittern verbracht hat, begeht er nach seiner Entlassung gleich den nächsten Fehler. Als er in seiner Stammkneipe der kurvenreichen Rhea Malroux (Elisabeth Shue) über den Weg läuft, läßt er sich von ihr zu einem zweifelhaftem Deal überreden. Sie schlägt ihm vor, an einer getürkten Entführung teilzuhaben, bei der niemand zu Schaden kommen, dafür aber ihr reicher Gatte Felix (Rolf Hoppe) um 500.000 Dollar erleichtert werden soll. Von diesem Geld verspricht Rhea ihm 10 %. Obwohl Harry mit der attraktiven Nina (Gina Gershon) liiert ist, läßt er sich vom erotischen Geplänkel der drallen Blonden überzeugen. Außerdem hält er die Kohle für die gerechte Entlohnung seiner zu unrecht abgesessenen Zeit.

Also holt er bald Mrs. Malroux‘ Stieftochter Odette (Chloe Sevigny) wie verabredet ab und bringt sie weg von Palmetto an einen sicheren Ort. Bis dahin läuft alles nach Plan. Doch dann wird ihm ein Job angeboten, den er des guten Rufes wegen nicht ablehnen darf: Harry wird Sprecher der Staatsanwaltschaft in Sache „Entführung von Odette Malroux“. Und während er noch überlegt, wie nun am besten vorzugehen sei, findet er die Leiche eines Mädchens – das ihm als Odette vorgestellt wurde und eigentlich gar nicht sterben sollte – in dem von ihm angemieteten, konspirativen Strandhäuschen. Spätestens jetzt wird auch dem tumben Barber klar, daß hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt…

Nach der Romanvorlage „Dumme sterben nicht aus“ von James Hadley Chase nahm sich Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“, „Der Unhold“) den Antihelden Harry Barber vor und versuchte, mit diesem Hauptcharakter einen Film noir zu basteln. Was ihm zum Teil sehr gut gelungen ist. Die schwüle Atmosphäre des mythischen Südens hat der Deutsche in warmen Bildern eindrucksvoll eingefangen. Nichts auszusetzen ist auch an Elisabeth Shue („Leaving Las Vegas“) als blondem Miststück und Woody Harrelson, der sich unter Schlöndorff’s Regie sehr schön vom „Natural Born Killer“ zum „Natural Born Looser“ wandelt.

Ungefähr zwei Drittel des Films wird ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel entwickelt. Doch dann beginnt ein schier unglaubliches Wirrwarr aus irrwitzigen Drehs und Wendungen, das den schönen Aufbau leider wieder zunichte macht – da wird sich gegenseitig auf’s Kreuz gelegt, was das Zeug hält. Nur eines bleibt die ganze Zeit über klar: Harry Barber wird auf jeden Fall den Kürzeren ziehen.

Palmetto
Regie: Volker Schlöndorff
Darsteller: Woody Harrelson,
Elisabeth Shue, Gina Gershon

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