Straight Outta Compton

Easy E, Dr. Dre, MC Ren (bürgerlich: Lorenzo Patterson), DJ Yella (bürgerlich: Antoine Carraby) und (nicht zu vergessen) Ice Cube waren N.W.A., die Niggaz Wit‘ Attitude. Sie waren wohl das, was man heute gemeinhin als die Begründer des Gangsta Rap angesehen würde. Irgendwie verständlich, schließlich handelten ihre Texte zuhauf von Beschimpfungen der Polizei, anderen MCs sowie Frauen, die stets herablassend als „bitches“ betitelt wurden. Ihr Debüt „Straight Outta Compton“ war der krasse Gegensatz zum New Yorker East Coast, der sich verstärkt politisch korrekteren und politisch motivierteren Themen zuwandte, und zeichnete sich dementsprechend durch plakative Gewalt, Sexismus und simple House-Party-Mucke aus.

Obwohl fast ohne die Unterstützung der Radiostationen konnte ihr in einer Garage aufgenommenes Debüt später in Platin gepreßt werden. Im Nachhinein ein wohl wichtiges Ereignis für die weitere Entwicklung des HipHop. Richtig bekannt wurden N.W.A. allerdings erst durch den Song „Fuck Tha Police“, der das FBI sowie die Polizei auf den Plan rief, die wiederum ‚Priority Records‘ mächtig Dampf machten, das Album in dieser Form vom Markt zu nehmen und in einer überarbeiteten Version (also ohne besagten Song) wieder zu veröffentlichen. Gesagt, getan. Kurz darauf verließ Ice Cube wegen eines Disputs (es ging natürlich ums Geld) die Band und wurde fortan bei jeder Gelegenheit durch den Dreck gezogen. Es sollte viele Jahre dauern, bis sich beide Parteien wieder riechen konnten und ihren lächerlichen, in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit beilegten.

Nun zu diesem Tribute Album der Old School-Heroen, das ein Remake ihres Debüts darstellt. Dieses Mal wurden bekannte Rapper der derzeit dominierenden HipHop-Generationen gebeten, jeweils einen Song zu covern. Bis auf „Something 2 Dance 2“ wurden auch alle Stücke neu aufgelegt. Besonders die neuen Versionen von „Straight Outta Compton“ (King T, MC Eight, Dréta), „Fuck Tha Police“ (Bone Thugs-N-Harmony), „Gangsta Gangsta“ (Snoop Dogg & C-Murder) und „Express Yourself“ (Silkk The Shocker) wissen zu gefallen. Selbst Dr. Dre und MC Ren sind auf diesem Album vertreten. Mit „Compton’s In The House“ (in einer bisher unveröffentlichten Liveversion) reichten sie ein besonders Schmankerl ein.

Dieses Album ist mir auf alle Fälle lieber als ein weiteres mittelmäßiges Best Of-Album, dessen Anschaffung nicht mal den Fußweg zum Plattenladen wert ist.

V.A.: Straight Outta Compton
N.W.A. - 10th Anniversary Tribute Album
(Virgin)

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