„Car boot soul“ ist im Grunde ein Instrumental-Werk, und der musikalische Navigationsdienst ortet die Scheibe irgendwo zwischen Trip Hop und Funk-Jazz. Synthetik mit nervösen Rhythmen zu coolem Gewaber in gemäßigtem Tempo: für meinen Geschmack leider etwas uninspiriert, denn zum einen fehlen packende Melodien – ach was, hier fehlen Melodien schlechthin, wahrscheinlich lenken die beim Chill Out zu sehr ab. Aber so nudelt das Teil halt fade vor sich hin…
Das andere Defizit liegt in der mangelnden Tiefe, und das mein ich hier vollkommen perspektivisch: der Goodwill zum Sphärischen ist zwar vorhanden, aber richtiger Trance beginnt erst in anderen Gefilden. Gut, ich höre schon die berechtigen Einwände: „Aber wenn die nunmal keinen Trance machen wollen, sondern einfach nur verschrobenen, lahmen Hip Hop?!“. Okay, aber die verquasten Loops und die Ansätze diverser Dub-Echos machen eher den Eindruck des Wenn-ich-mal-groß-bin-werd-ich-ein-tranciger-Trip-Hop. Irgendwas Langsames, Repetitives mit Beats halt.
Mit dem Wörtchen „Soul“ im CD-Titel hat es zumindest seine Richtigkeit, denn die einzigen Vocal-Einsprengsel klingen schwarz und smooth. Und weiblich. Mit ihnen kommt tatsächlich auch so was wie Atmosphäre auf, aber mehr als akustische Deko sind sie nicht. Zum Schluß will ich jedoch noch etwas versöhnlich werden: Take 3 ist klasse und animiert meine Fußspitzen augenblicklich zum Mitwippen. Es handelt sich um eine Mischung aus Hip Hop und Acid-Jazz mit funkigen Bläsern und dezentem Hintergrund-Gesäusel im Stil quasi-instrumentaler Philly-Sound-Stücke. Und als Draufgabe gibt´s noch ein paar wunderbar hallende Beat-Gitarren à la Shadows und ein klein bißchen Hammond-Plüsch. Also, dieser Take ist wirklich begnadet, aber ich geb zu, daß mich auch die gefällige Melodie sofort für ihn einnimmt. Der Rest sind aneinandergestückelte Sample-Fragmente und haben in meinem Ohr nichts verloren
Nightmares On Wax: Car boot soul
(RTD)