Es ist kaum einen Monat her seit der Clinic-Scheibe „Three EPs“, auf der die bisherigen Singles der Liverpooler Band gebündelt sind, da flattert schon der Nachschub ins Haus: eine 3-Take-Single mit den Tracks „The second line“, „Magic Boots“ und „Dr. G.“, keiner davon länger als 2´27, statt dessen einer sogar unter 2 Minuten!
Aber who cares, schließlich gehört der spleenig-spirrelige Schrammel-Rock der Gruppe zum Erfreulichsten, was mir in letzter Zeit untergekommen ist! Clinic-Songs sind immer etwas monoton, minimalistisch, spröde und schräg!
Auf dem Titelsong wird mehr gekeucht als gesungen, doch hier geht´s auch nicht um vokale Schlagsahne, sondern um kleine Kunstwerke mit Hang zur Abstraktion. Gitarre, Baß und Schlagzeug skizzieren ein Arrangement-Gerippe, im Hintergrund untermalen leicht gruselige Gesänge, und gegen Ende kreischen an sich selbst irre gewordene Harps los. Cool! Der Sänger hat ´was von Cure-Frontman Robert Smith und brilliert entsprechend nonchalant.
In „Magic Boots“ klingen Clinic stark nach Pixies-Wiedergängern und schrammeln sich mit Vollgas den Weg frei. Heulende Lead-Gitarren und Berserker-Drums tun ihren Teil dazu.
„Dr. G.“ schickt bluesige Harmonica und Motown-Percussions mit viel Hall und der gewohnten Beharrlichkeit voraus. Unterbrochen wird diese Untermalung nicht etwa durch abwechslungsreichere Passagen oder neue Harmonien, nein, sondern allenfalls durch sstumme Breaks, in denen gar nichts passiert. Ja, die Strukturen stimmen schon, nur daß Clinic sie mit komplett verkehrten Vorzeichen versehen. In der Negation liegt die Kraft! Meine Ohren sagen Danke.
Clinic: The second line
(Domino)