Alle Gänsehäute in Hab-Acht-Stellung, hier kommt die ultimative Mischung aus Frank Sinatra, Nick Cave und Chris Isaak! Der perfekte Entertainer, geklont aus einer Hälfte des Goth-Duos „Dead can dance“. Muß man sich mal vorstellen! Drei Jahre nach dem letzten „Dead can dance“-Album jetzt also das erste Solo-Album von Brendan Perry. Und was für eines! Düstere Balladen mit viel Hall, süßlichen Melodien und spartanischer Instrumentierung. Verhuschte Synthies und dunkle Bläser, zartes Akustik-Gezupfe, jede Menge Pedal Steel Guitar, ein paar Streicher und ein jazziger Off-Beat-Rhythmus. Perry ist nunmal ein melancholischer Kaltblüter. Schneller als in Zeitlupe geht hier gar nichts. In seiner Ernsthaftigkeit und der ausgefeilten Produktion fast schon ein Singer-Songwriter-Werk oder ein hypersensibles Folk-Album. Wären da nicht der Hall, die Pedal Steel Guitar, die Synthies, die Bläser…
Und der Gesang! So singt kein hemdsärmliger Liedermacher. Nein, diese Vocals hier schreien förmlich nach einem Spot und einer großen Bühne auf der Rückseite der glitzernden Poser-Shows. Mit „Eye of the hunter“ singt sich Brendan Perry jedenfalls in die erste Reihe von Nachtschatten-Gewächsen wie Nick Cave, Leonard Cohen und Scott Walker. Mit gruseligem Pathos und morbider Schönheit.
Perrys Idol Scott Walker ist übrigens gleich mit zwei Cover-Songs auf dem Album vertreten, Tim Buckley zumindest mit einem. Songwriter- und Vortragskunst wird also großgeschrieben bei Brendan Perry. Und den Titel seines Solo-Debüts sollte man auch ganz groß schreiben. Auf den Einkaufszettel!!!
Brendan Perry: Eye Of The Hunter
(Zomba Records RTD 120.2178.2)