Trali, trala, der Herbst ist da. Jetzt kriechen sie wieder aus ihren Löchern, diese herrlich modrigen Akustik-Klampfer mit dem ganzen Resonanzkörper voll Weltschmerz. Naja, nicht wirklich, aber die Musik von Willard Grant Conspiracy passt schon gut zur Saison. Mit ihrem 16-Mann-Line-Up sprengen sie die Singer-Songwriter-Schublade, obwohl sie genau danach klingen. Irgendwo zwischen Folk und Country, immer mehr mit viel Hall, nah dran an den Walkabouts, deren Support-Act sie längst waren, und beheimatet in Boston, an der amerikanischen Ostküste also. Ihr Name stammt übrigens von der Willard Grant Street ab, in der sie ihr erstes Album eingespielt haben.
Dort geht offenbar alles etwas langsamer, denn der meiste WGC-Stuff sind Balladen. Dezent düster, hochmelodisch, mit traurigen Harmonien und glasklarem Sound. Bodenständig, aber nicht rustikal, trotz aller Akkordeon, Fiddles, Banjos und Harps. Nein, WGC klingen edel und würdevoll (siehe Walkabouts-Vergleich oben…). Bis auf „Go Jimmy go“, da verlieren sie für ihre Begriffe ziemlich die Contenance und rocken ab mit lauten, schmierigen Riffs. Schon gut Jungs (und die paar Mädels), wir glauben ja, dass Ihr auch anders könnt. Aber Eure Fans und die Kritiker werden Euch trotzdem vor allem zartbesaitet lieben.
Willard Grant Conspiracy: Mojave
(Slowriver/Rykodisc SRRCD 46)