Marylin Manson is Marylin Manson, denn er ist und bleibt ein Spinner vor dem Herrn. Aber auch ein Mann mit einem Plan im Kopf. Er weiß wie er sich verhalten muß, um im Rampenlicht nicht zu schnell wie eine Motte zu verglühen, die nachts zu dicht an eine Lampe geflogen ist. Sein Image ist mittlerweile nervig. Vielen geht er mit seinem Pseudo-Psychopaten-Image auf den Keks. Mit Recht.
Andererseits hat er die musikalische Entwicklung seiner Sklaven-Musikanten weiterhin im Griff und diktiert, was zu tun ist. Solange die sich das gefallen lassen, ist es in Ordnung. Wer aufmuckt bekommt zur Strafe das Schlagzeug über dem Hirn zerschmettert oder einen Mikrofonständer an selbiges gedonnert. Gnade ist ein Fremdwort für den Teufelsanbeter.
Trotz all dieser naiven Dummheiten liefert er nach wir vor gute Musik ab, Musik, die viel schwarze Seele hat und mehr ausdrückt als die manch anderer Band. Höre ich mir dieses Livealbum an (CD 2 der Special Edition kommt mit bisher unveröffentlichtem Material daher), muß ich unweigerlich an „Clockwork Orange“ oder an die Krawalle während der ’99er Woodstock-Tage denken. Marylin Manson hat seine Gefolgschaft fest im Griff und legt ihnen die Worte in den Mund, während seine Angestellten den Soundtrack des Bösen intonieren. Image hin, Image her, diese Musik hat Kraft.
Marylin Manson: The Last Tour On Earth (Motor/Universal)