Phil Shöenfelt & Southern Cross: Dead Flowers For Alice

Was macht ein englischer Musiker in Prag? Im besten Fall sucht er sich eine fähige Band zusammen, saugt die geheimnisvolle Seite der Stadt in sich auf und produziert ein außergewöhnliches Album. Schon der Titel „Dead Flowers For Alice“ deutet nicht gerade auf ein Frohsinn geschwängertes Werk hin und erfüllt diese Vermutung mit einem wohligen Schauer.

Stilistisch mit Nick Cave zu vergleichen, setzt auch Phil Shöenfelt auf die dunklen Seiten des Lebens. Seine Texte erinnern an Moritaten, sind Abgesänge auf das Leben, Lebensbeichten zerstörter Menschen und schmerzvolle Erinnerungen an gescheiterte Liebesbeziehungen. (Die literarische Nähe zu einem ehemaligen Bewohner des Goldenen Gäßchens 22 ist nicht zu leugnen) Dies alles kleidet er in schwermütige Melodien, die sich aber nie in destruktiver Traurigkeit verlieren, sondern vielmehr nach einer Erlösung in „Dur“ streben. Die neun Songs wirken im ersten Anlauf etwas gleichförmig, entfalten aber mit der Zeit ihre ganze Atmosphäre, die in allen Liedern von einer klagenden Violine getragen wird. Der mehr als zehnminütige Opener „Ballad Of Elijah Cain“, „Traitor´s Eyes“ oder der Titelsong sind der kafkaeske Soundtrack für einen nächtlichen Winterspaziergang durch ein geheimnisvolles Prag.

Phil Shöenfelt & Southern Cross: 
Dead Flowers For Alice
(Zyx Music)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert