Der Erwerb eines Rechners sowie des benötigten Zubehörs ist ein Kinderspiel. Sich im Vorfeld mit irgendwelchen Gedanken zu belasten (Was brauche ich? Was darfs kosten? Will ich später einen CD-Brenner einbauen?), ist völlige Zeitverschwendung, da mit dem Betreten eines Computerfachgeschäfts der Computerfachverkäufer für uns denkt und etwaige Vorüberlegungen unsererseits damit hinfällig werden.
Das „Handbuch der terroristischsten Berufe“ (Berlin 1997, 3. Auflage) verzeichnet unter dem Stichwort „Computerfachverkäufer“ folgende drei Haupttypen:
- der Experte
Er ist zumeist noch recht jung an Jahren und übt diesen Job nur deshalb aus, weil die Welt noch nicht weiß, welches Hard- und Software-Genie er doch ist. Seine Begrüßungworte sind stets „Sie brauchen einen Rechner, in den sie nachträglich noch einen CD-Brenner einbauen können! Außerdem EPROM bis zum Abwinken und jede Menge CACHE, nicht zu vergessen sieben SCSI-Anschlüsse und ein extended BIOS!“ Unangenehm am Experten ist v or allem, dass er seine Begrüßungworte jedem Besucher des Ladens entgegenschleudert, selbst wenn dieser nur bezwecks des Erwerbs einer Diskette das Geschäft aufgesucht hat. Man erkennt solche Läden, in denen Experten verkaufen, deshalb leicht daran, dass zumeist vier bis sechs Leute vor der Tür stehen und jeden, der das Ladenlokal betreten will, daran bitten, ihnen doch eine Diskette mitzubringen. Sie selbst trauten sich nicht mehr hinein, da sie schon zwanzig Rechner hätten und es auf die Dauer zu teuer sei, zu jeder Diskette gleich einen neuen PC zu erwerben. Denn wen der Experte erst einmal in seinen Fängen hat, den läßt er unter einem Rechner von DM 4000 nicht mehr los. Und ruft, zum Abschied, jedem nach: „Da können Sie auch einen CD-Brenner einbauen!“ - der ehemalige Versicherungsvertreter
Ihn hat ein trauriges Schicksal zum Computerfachverkäufer gemacht. Unbelastet von selbst minimalstem Fachwissen wendet er das einmal Gelernte gewissenhaft an. Seine erste Frage: „Gesetzt den Fall, Ihr neuer Rechner wird gestohlen – sind Sie auch richtig versichert?“ Das gleiche fragt er bezüglich eines möglichen Datenverlusts („Sind Sie gut versichert?“), eines plötzlich ausbrechenden Brandes („Hoffentlich gut versichert!“, einer kaputten Maus („Da hilft eine gute Versicherung!“) usw. Hinsichtlich des Rechners hat er, wie gesagt, weder Ahnungen noch Vorstellungen. Bei ihm ist alles „optimal!“, „genau auf Sie zugeschnitten!“, „den hab ich auch zu Hause!“. Auch er neigt dazu, selbst Kunden, die nur eine Diskette erwerben wollen, darauf hinzuweisen, daß im Falle eines Diskettenverlusts („Im Bus liegenlassen!“ – „Taschendiebstahl“ – „Erdbeben!“) nichts über eine gute Versicherung gehe und er, ganz zufällig, nebenberuflich noch in dieser Branche tätig sei und, noch zufälliger, gerade ein tolles Schnäppchenangebot machen könne. - der Teilnahmslose
Der teilnahmslose Computerfachverkäufer möchte vor allem eines: eine Entschuldigung des Kunden dafür, daß dieser den Laden betreten und eine Frage an ihn, den Verkäufer, gerichtet hat. Bekommt er diese nicht, wird er noch teilnahmsloser und antwortet auf Fragen des Kunden in einer Mischung aus Grunzen, Stöhnen, Fluchen und Schweigen. Ob dieser Rechner auch über USB-Anschlüsse verfüge? – „Bäh…äh…hm…äh…ja…vielleicht“. Dabei zaubert sich ein Ausdruck höchsten Leids auf das Gesicht des Verkäufers, und er verfällt bis zur nächsten Frage des Kunden in regungslose Apathie. Stellt sich heraus, dass der Kunde lediglich eine Diskette erwerben möchte, vollzieht sich eine spektakuläre Wandlung des Teilnahmslosen: Er dreht sich auf der Stelle um, raunt „Nicht meine Abteilung“ und ist so schnell verschwunden, dass der Kunde denkt, es sei niemals ein Verkäufer da gewesen.
Ist der Kauf wider Erwarten doch noch über die Bühne gegangen, sinkt der Teilnahmslose sofort auf sein Stühlchen hinter der Kasse und gibt sich ganz dem einzigen Gedanken hin, der ihn während der Arbeitszeit plagt Er lautet: „Hoffentlich ist bald Feierabend.“
Die HINTERNET-Weisheit: Das Internet wurde erfunden, um es dem Kunden zu ermöglichen, einen Rechner zu erwerben, ohne mit einem Verkäufer in Kontakt zu kommen.
Der HINTERNET-Rat: Sollten Sie sich tatsächlich dazu entschlossen haben, einen Rechner in einem Computerfachgeschäft zu erwerben, schließen Sie zunächst eine gute Versicherung gegen Nervenzerrüttung ab. Und zwar eine, in die man einen CD-Brenner einbauen kann.