Für mich gibt es fünf Kategorien Musik: Zum Auto fahren, zum Abhotten, für romantische Momente, Musik, auf die man sich konzentrieren muss und Everyday-Music, also die Hintergrundscheiben für’s Abendessen oder Spieleabende. Überschneidungen sind hier ebenso wünschenswert wie häufig. Der kalifornische Vierer Venice erfüllt die Kriterien für die letzte Kategorie mit Bravour: „Everyday Music“, die keinem weh tut, aber so gut gemacht ist, dass man sich nicht mit Grauen abwenden muss.
13xWestcoast-Pop mit schönen Harmonien und glasklaren Background-Vocals. Der Opener „The Man You Think I Am“ lässt schon gleich die ersten Assoziationen die Hirnleiste runterklappern: Crosby, Stills, Nash & Young, Eagles, ein bisschen Beach Boys; wäre ich gehässig, würden mir noch Wilson Phillips einfallen. Im darauffolgenden „Always“ scheinen dann Crowded House ihre Auferstehung zu feiern. Und so melodisch jubilieren Kipp, Mark Michael und Pat Lennon (die heißen wirklich so!) den Rest der CD ihre Songs. „Nett“ klingt immer so abwertend, aber „Spin Art“ ist nicht „ganz nett“ oder etwas einfältig nett, sondern so nett wie ein guter Freund, der überraschend vorbei kommt, um einen frischen Kaffee abzugreifen.
Venice: Spin Art (Vanguard/Zyx)