Refluxus (2)

Mitropa ist nicht nur eine Kaffeemaschine…

Nein, es ist auch das freundliche Team, das uns bei Bahnfahrten in den Zügen der Deutschen Bundesbahn AG begrüßt. Besonders freundlich begrüßt werde ich immer von den Herren, die mit dem Service-Wagen (?) durch die zweite Klasse fahren. Egal, ob ich nach Hamburg, Berlin oder München fahre, es ist immer der Selbe. Oder es ist eine große Familie. Ursprünglich aus dem Land, in dem die Winnetou-Filme gedreht wurden. Da wird nicht lange gefackelt:

„Wass dringe, wass esse?“

„Einen schwarzen Tee, bitte.“

(Schwarzen Tee gibt es bei Mitropa zum psychologischen Preis von 4,40 DM. Es ist fast unmöglich, nicht 5 DM zu zahlen. 10 Pfennig Trinkgeld ist einfach zu popelig und ein Fünf-Mark-Stück hat man schnell zur Hand. 13,7% Trinkgeld für einen Tee!!)

„Mit Citronn oder Misch?“

„Bitte?“

„Mit Misch oder Citronn?“

„Mit Milch und Zucker.“

Mit balkaneskem Charme bekomme ich dann einen Becher heißes Wasser mit einem Teebeutel und den gewünschten Beigaben serviert. Normalerweise bezahle ich an diesem Punkt und bin still. Aber neulich habe ich es anscheinend übertrieben. Teetrinker und häufige Zugfahrer kennen das Problem: Teebeutel 30 Minuten drinlassen oder doch lieber auf’s Knie legen? Also bat ich den Winnetou-Statisten um einen zweiten, leeren Becher für die Abfälle. Hätte ich ihn gefragt, ob ich seiner kleinen Schwester auf dem Moped den Wald zeigen darf, hätte die Reaktion nicht eisiger ausfallen können. Ich spürte instinktiv, dass ich zu weit gegangen war! Es galt mein Leben zu erhalten – mit 5 Mark war ich dabei!

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