Muschihaus Volume Two

Ein so bescheuerter Name für einen House-Sampler, inklusive Cover und Bedienungsanleitung, sprich Promozettel, habe ich schon lange nicht mehr in den Händen gehalten. Wie alt ist eigentlich die Promofrau, wenn sie glaubt durch ein ständiges „phett und phonky“-Geschreibsel, diejenigen, die sie bemustert, überzeugen zu können. Die Sprache der Kids ist dann doch nicht sooo platt und die Menschen, denen Waschzettel samt CD in die Wohnung flattert, meistens weniger kiddy, ey Alde, is nich persönlich gemeint!

Die Auswahl des Samplers besteht schließlich aus Titeln, die nicht unbedingt in MTV – Fett gefeatured werden. Egal, die sind trotzdem vornehmlich mit exquisitem Geschmack ausgesucht, von einem Menschen, der zumindest weiß was, was zusammenpasst. Das Gros der Tracks ist neueren Datums, also Jahrtausendwende und stammt von solchen Labeln wie Defected, Naked Music, Nervous und Strictly Rhythm; nur um auf den Charakter der Housemusik hinzuweisen: Vocalhouse, der soulful genug ist, um die Handtaschenfraktion „nach House“ zu schicken. Dazwischen tummeln sich ältere Titel wie Level 42s „Starchild“ von 1981, was durchaus in den Mix passt, aber wohl keine Four-to-the-floor-Bassdrum hat. Seit ich weiß, dass der deutsche Nujazzpapst Reiner Trüby 400 Level 42 Platten gesammelt hat, wird mir immer wieder bewußt, dass nicht alles cool ist was alt ist und von gewissen Vorturnern gefeatured wird. Dies nur am Rande.

Die Marschrichtung Funk wird bei allen 17 Titeln jedenfalls nicht aus dem Auge verloren, mal als Filterdisco-Ansatz (Raw Essence, „Do U Love What You Feel“), mal mit viiiel Soul (Loleatta Hooloways „Dreamin“). Leider ist kein Höhepunkt auf der CD zu finden, so dass die Scheibe durchrattert, ohne Spuren zu hinterlassen, aber sowas nennt man dann wohl gekonntes Mixing. Daher empfiehlt sich eine Party mit vielen Muschies, ähähäh…. natürlich meine ich Housecats, die mit dem Popo zum heißen Groove wackeln. Spätestens nachdem der Blick von einigen Pina Coladas glasiger geworden ist, wanken dann die ersten Lovermen zur Tanzfläche.

V.A.: Muschihaus Volume Two
(BMG/Ariola)

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