V.A.: Kill Karneval Kill

Ein Album gegen den Teil der Spaßkultur, der wie jedes Jahr am 11. November um 11.11 Uhr Saisoneröffnung feiert. Es heißt in „Kill Karneval Kill Kill“ von Reverend Jürgen Und Igor: „Wenn ich die Karnevalsfaschisten in Reih und Glied stehen sehe, dann muss ich zur Toilette gehen…“. Soll das heißen, Karnevalisten haben mit ihrem gruppenzwanghaften Getue faschistoide Züge, nur weil sie auf Befehl klatschen, lachen und toben? Diesen Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen.

Für die auf diesem Sampler dargebotene Bierzelt-Musik gäbe es von meiner Seite höchstens fünf Punkte, für die Texte eine glatte null. Wer der Karnevalsgesellschaft sinnentleerten Spaß um des sinnfreien Spaßens Willen vorwirft, sollte vielleicht erst vor der eigenen Haustüre kehren, bevor er mit pseudowitzigen/-kritischen Texten („Blumenkohl am Pillemann / Mensch, wie kommt denn der da dran?“) dem Karnevalsritus den Kampf ansagt. Der Unmut hat nichts damit zu tun, dass die Bands, die auf „Kill Karneval Kill Kill“ mitwirken, noch nie sonderlich aufregend waren. Es gibt keinen Unterschied zwischen unwitzigen Büttenreden und diesen gar nicht witzigen Textaussagen. Beides scheint nur im hoch alkoholisierten Zustand genießbar und unterhaltsam zu sein.

V.A.: Kill Karneval Kill
(Tug Records/Indigo)

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