Chartskritik 10.2.2003

Trostlose Woche, das. Mittelmaß allenthalben. Na, doch: ein paar Ausschläge nach unten sind dabei. Gouryella zum Beispiel. Auf Platz 51 mit einem Song namens „Lijara“, der in Wirklichkeit nur bedeutungsschwangeres Elektronik-Geschwurbel mit einem unsäglich langweiligen Video ist. Hilfe. Wer steckt dahinter? Alex Christensen? Mark Oh? Nein, ich glaube, keiner von beiden. Es ist zwar ein extrem schlechter Song, und es würde passen, wenn er aus Deutschland käme. Aber ich glaube, nicht.

Nick Carter ist auch dabei. Ihr wisst schon, der Blonde von den Backstreet Boys, der da früher der einzige Star war und deshalb von seinen Bandkollegen auf ihr Niveau runtergemobbt wurde. Jetzt macht er langweilige Teenie-Musik. Eine Ballade, „I got you“, auf Platz 59. Im Video segelt er, also langweiliger gings wohl wirklich nicht.

Sein Kollege Justin Timberlake von N´Sync ist da erfolgreicher. Hat ja auch die bessere PR, durch all den Britney- und Christina-Kram. Gottseidank hat er sich seine Schamhaar-Minipli rauswachsen lassen – so kommt man immerhin schon auf Platz 13 mit „Cry me a river“. Das Lied ist eigentlich gar nicht so schlecht. Eine langsame RnB-Nummer mit guter, dezenter Melodie und sehr cool produziert. Naja, aber eigentlich war die beste Meldung dieser Woche schon das mit der Frisur…

Zumindest hübsch: auch die Songs von Armand van Helden („The Funk Phenomenon“, Platz 96) und Ayla presents Yel („Sun is coming out“, Platz 57). Beides erfreulich interessantristische Dance-Nummern. Gut, „Sun is coming out“ hämmert wie in besten New Wave-Zeiten, hat aber wenig Melodie. Und „The Funk Phenomenon“ wirkt wie ein Treppenwitz von Fatboy Slim. Gute Videos haben beide.

Aber nö, so richtige Knaller waren nicht dabei, diese Woche. Nena ist raus aus den Top Ten. Xavier Naidoo auch. Und Aaliyah steht beängstigend dicht davor. Aber ich werde auch für sie die richtigen Worte finden, wenn sie reinkommt, harr harr… Meine Freundin In-Grid ist einen Platz raufgeklettert, auf die 19. Aber Viva spielt ja lieber Lieder, die in zweistelliger Größenordnung Plätze runtergefallen sind, wie zum Beispiel Stefan Raab, grrrrrrrrr.

Yo, und noch ein Wort zu Meat Loaf, um den Sack zuzumachen: wer wissen will, wie „Did I say that“ klingt, der braucht sich bloß „Bat out of hell“ Teil 1 oder 2 zu kaufen, da ist identisches Zeug schon drauf: pathetischer, überproduzierter Bombast-Rock. Viel Spaß.

Die Top Ten:

  1. Deutschland sucht den Superstar:
    We have a dream
  2. t.A.t.u.:
    All the things she said
  3. Eminem:
    Lose yourself
  4. Christina Aguilera:
    Beautiful
  5. Blue feat. Elton John:
    Sorry seems to be the hardest word
  6. Jay-Z feat. Beyonce Knowles:
    ´03 Bonnie & Clyde
  7. Kate Ryan:
    Desenchantee
  8. Panjabi MC:
    Mundia to Bach Ke
  9. Master Blaster:
    Hypnotic Tango
  10. Die Gerd-Show:
    Der Steuersong

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