Offenbach, Capitol. 19. Oktober 2003
Ich war mir nicht sicher, ob die Welt darauf gewartet hat, Offenbach aber anscheinend schon. Das Capitol war mehr als gut gefüllt um die Wiedervereinigung von Life Of Agony zu feiern und bis es so weit war, gab es mit den Supportbands Fony und Breed 77 zwei sympathische Zeitverkürzer. Besonders letztere überzeugten mit einem dynamischen Set, das mit orientalischen Anleihen und einem charismatischen Frontman im Gedächtnis haften blieb.
Aber man brauchte nicht viel Feingefühl um zu merken, dass die Halle nur auf Life Of Agony wartete. Als die vier die Bühne enterten und mit „River Runs Red“ loslegten, gab es speziell im Innenraum kein Halten mehr. Bemerkenswert fand ich, dass es einen US-Keith und einen europäischen Keith zu geben scheint. Bewegte sich Keith Caputo auf der jetzt erschienen DVD recht locker auf der Bühne, wirkte er in Offenbach, als hätte er latent Leibschmerzen und vergessen, seine Einlagen anzuziehen. Aber sein Leid, seine Verletzlichkeit, gepaart mit dieser Groove-Maschine von Band sind wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum Life Of Agony von ihrer Fangemeinde sofort wieder ins Herz geschlossen wurden.
Sicherlich könnte man von Kritikerseite jetzt das Innovations-Kikeriki anstimmen, aber diese Maßstäbe sollen hier nicht gelten. Life Of Agony haben in einer guten Stunde die Fans mit allen Hits abgefüllt. Die Band war tight, die Stimmung gut und die ganze Halle ist mit einem Grinsen nach Hause gegangen. Ich finde, das ist für einen durchschnittlichen Sonntagabend schon eine ganze Menge.