Guano Apes: Live

Einst als deutsche Crossover-Hoffnung gefeiert, haben die Göttinger in den vergangenen Jahren von Kritikern hauptsächlich Prügel einstecken müssen. Seit Mike Patton Guano Apes für Scheiße befunden hat, haben sich dieser Meinung viele ungefragt angeschlossen und selbst ein ordentliches Rockalbum wie „Walking On A Thin Line“ konnte daran nichts entscheidendes verändern. Gut, Stumpfsinnsattacken wie „Lords Of The Boards“ oder „We Use The Pain“ lassen sich auch auf dem jetzt vorliegenden Live-Album nicht wegdiskutieren, aber auf der Mehrzahl der 20 Songs zeigen Guano Apes, dass sie ordentlich rocken.

Wenn man die Vorurteilsbrille abzieht, merkt man auch, dass die Vier nicht nur den dicken Max machen, sondern auch in der jüngeren Vergangenheit gute Songs an den Start gebracht haben. „Quietly“ und „Pretty In Scarlet“ vom neuen Album, gepaart mit den Klassikern wie „No Speech“ oder „Open Your Eyes“ liegen hier in amtlichen Live-Versionen vor, die mit Druck und Kraft aus den Boxen kommen.

Frontfrau Sandra Nasic gibt alles, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass an manchen Stellen eine zweite Stimme fehlt, die dem ganzen mehr Drive verleiht. Bei „You Can’t Stop Me“ fehlt im Refrain die Power und bei „Open Your Eyes“ lässt sie vorsichtshalber gleich das Publikum den Refrain singen.

Das sind aber nur kleine Abstriche, denn zumindest bleibt so der Live-Eindruck erhalten und nährt den Glauben, dass im Studio gar nicht so viel nachträglich glatt gebügelt wurde.

Guano Apes: Live
GUN/BMG
VÖ: 20.10.2003

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