Die „Stille Post“ schlägt ziemlich hohe Wellen. Ein Auftritt vor Studenten, während dem sich Sängerin Mieze in eine Deutschlandfahne hüllte und ein paar unglücklich eingesetzte Sprachbilder in dem Song „Was es ist“, wo in einem Atemzug von schwarzem Kaffe, roten Lippen und der aufgehenden gelben Sonne die Rede ist, haben Mia. ins Rampenlicht katapultiert. Vergessen sie das alles schnell wieder.
„Stille Post“ ist ein originelles, kurzweiliges und spannendes Album. „Es gibt leise und laute Momente. Behauptungen, Thesen und Fragen. Ich habe mich emotional weit vorgewagt und mich was getraut. Verstecken kann ich mich später noch“, erklärt eine junge Sängerin, die etwas zu sagen hat und das gerne in ihre Songs packt. Zum Beispiel in „Protest“, wo es heißt: „Protest, nicht nur um zu provozieren. Um uns zu motivieren. Nicht, um zu schockieren. Um uns zu alarmieren“. Oder der Song „Hoffnung“. „Die Frage, wo in einem schwarzen Moment der Ausweg herkommt, ist mir wichtig“, so Mieze. Die Musik nährt sich von Neuer Deutscher Welle, Indierock und Elektro. Keins von dem allein, aber alles und immer zugleich.
War das Debüt „Hieb Und Stichfest“ noch mit dem Begriff Elektropunk belegt worden, ist der Punk-Anteil mittlerweile verloren gegangen. Es muss umgedacht werden. Mia. machen laut Mieze nun: „Elektro-Twist mit Herz und Arsch. Musik, die klingt, wie ich mich fühle“.
Mia.: Stille Post
(R.O.T./Columbia/Sony Music)