…mit Berdien Stenberg
Oha, wer ist denn Berdien Stenberg? Wo heisst man so? Und warum dürfen nur hübsche blonde Flötistinnen mit auf´s Cover drauf? Warum nicht Gheorge Zamfir? Hat der vielleicht ´n Buckel?
Und das arme Orchester… Die stehen hier am Strand, angezogen wie für die Motto-Party „Beach-Zuhälter“ oder „Hawaiihemden-Casanova“. Steht bestimmt alles im Vertrag drin: „Herr Last geht morgens rum und legt Euch die Kleider raus.“ Und glaubt mir, er hat einen riesigen Fundus…
Er selbst hat sich obviously für einen weißen Anzug mit grauem Hemd und weißen Slippern entschieden. Ich tippe auf Baujahr ´86. Oh nein, hier steht´s ja: 1988. Es ist jedenfalls schon dieser Ich-hab-ein-Haus-in-Kalifornien-Chic. Die Koteletten sind ab, der Scheitel auch. Das Haar ist jetzt lässig nach hinten gefönt. Und die Ärmel sind selbstredend leicht nach oben geschoben. Zumindest auf dem Foto auf der Rückseite. So Howie-like. Der hat ja auch ein Haus in Kalifornien.
Hier steht James Last jetzt auch mal ausdrücklich als Producer drauf. Was ist aus Ton-Ingenieur Peter Klemt geworden? Er konnte mit dem weichgespülten Traumschiff-Sound nicht mehr leben, hoffe ich. Denn das ist einigermaßen grauenvoll, was hier aus den Boxen kommt. Streicher über Streicher in den höchsten Lagen, puffige Synthesizer und lauter so aseptisches Zeug. Eine labbrige Masse, die in jeden Winkel wabert. Pastellfarben und höchst unsexy. Viel jiddische Stücke sind drauf, aber auch spanische und bekannte Sachen wie „Paris s´eveille“ und das „Girl from Ipanema“, die die Platte nicht wirklich retten. Sommerlich soll sie klingen, das zumindest merkt man.
Wahrscheinlich ist an allem Miss Stenberg Schuld. Die hat´s auch geschafft, dass auf der Hülle tatsächlich zwei Make up-Hersteller, ein Hairstylist und ein Clothing Designer draufstehen. Der größte Witz ist aber folgender Satz: „Berdien Stenberg likes to thank Toyota for letting her drive in their nicely designed Supra“. Their „nicely designed Supra“! Da hätte ich als Toyota-Designer geklagt. „Von dieser Schl… lasse ich mein Auto nicht als ´nicely designed´ bezeichnen!“ Aber vermutlich müssen wir froh sein, dass sich der Sponsor mit diesem Sätzchen unten rechts zufrieden gab. Sonst ständ zwischen James Last und Berdien Stenberg, das Orchester verdeckend, jetzt noch ein „nicely designed Supra“. Naja, hätt bei der Platte auch nicht mehr viel kaputtgemacht.