Das musikalische Portrait mit Gesamtkatalog.
Was bitte ist ein musikalisches Portrait? Heisst das, dass wir nach schätzungsweise 120 James Last-Platten jetzt endlich den echten zu sehen bekommen? Beziehungsweise zu hören. Was war auf den anderen Platten drauf, wenn das jetzt ein musikalisches Portrait ist?
Es soll wahrscheinlich mal die ganze Bandbreite gezeigt werden. Da ist erst der bearbeitete Schumann, also ein Stück aus der E-Musik. Dann „In the mood“, um zu zeigen, was James Last aus amerikanischen Swing-Klassikern macht. Was Tolles, in diesem Fall.
Dann die Kosaken-Patrouille – man ist ja schließlich weltoffen. Und weitgereist. James Last war übrigens auch schon in Russland. Man höre nur Platten wie „Russland zwischen Tag und Nacht“, „Mitternacht in Russland“ und…
Hach, und da ist auch die Dolannes Melodie. Die stammt aus derselben Schmiede wie die Ballade pour Adeline. Und bei mir hieß sie als Kind nur die „Musik vom Nationaltheater“. Ich muss sie zum ersten Mal gehört haben, als wir am Mannheimer Nationaltheater vorbeifuhren. Und ich mochte sie sehr gern. Mein Vater sang gern einen Text darauf, der ging „Zuerst war es Liebe. Aber dann gab es Hiebe“. Dem Kleingedruckten entnehme ich, dass dieses Stück der Last-Platte „Happy Summer night“ entnommen wurde. Das klingt natürlich schick. „Happy summer night“…
Und noch ein Schwung Volkslieder. Aber nicht etwa aus dem Ännchen von Tharau, sondern aus „Freut Euch des Lebens“. Auch das ist James Last, jawohl.
Weiter geht´s mit der Sportpalast-Polka! Ist das toll? Eine Sportpalast-Polka! Gibt´s auch eine Supermarkt-Polka? Eine Trinkhallen-Polka? Und eine Jugendzentrum-Polka? Ich finde, alle Volkstreffs müssten Polkas bekommen. Die Bushaltestellen-Polka. Die Bahnhof-Polka. Die Telefonzellen-Polka. Ja, auch ganz wichtig in der Karriere von James Last – die Polka.
Ein Schlager-Medley der Marke „Sing mit“. Noch eine Facette von James Last, mh-h. Und natürlich die Non Stop Dancing Medleys. Man hätte natürlich auch ein Non Stop Party Medley nehmen können. Aber hätten Sie den Unterschied bemerkt? Sehen Sie. Den kennt vermutlich nur James Last ganz alleine. Vielleicht noch ein paar Druiden von der Polydor.
Wien bleibt Wien darf auch nicht fehlen. Um zu zeigen, dass sich James Last nicht nur an kalifornischen Stränden und in Russland auskennt, sondern auch bei den europäischen Nachbarn.
Und – klar – die Shanties. Der Mann kommt schließlich aus Bremen und heisst mit Zweitnamen Käpt´n James. Das verpflichtet.
Ja, wenn man das so sieht, ist das doch ein repräsentativer Querschnitt durch das Schaffen von James Last. Well done.