Wenn die Elisabeth


Was ist das denn? Wie genau nennt man solche Lieder? Aus-Omas-Jugend-Lieder? Lieder-aus-den-lustigen-20ern? Zwischen-Operette-und-Revue-Lieder? Ich find das schwierig zu sagen. Also lass ich mal ein paar Namen fallen: Was machst Du mit dem Knie, lieber Hans. Warte, warte nur ein Weilchen. Komm in den Park von Sanssouci. Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist. Ich hab das Fräul´n Helen baden seh´n. Hallo Du süße Klingelfee. Klingelfee? Keine Details, bitte.

Aber hier stehen auch die Komponisten dabei. Walter Kollo zum Beispiel. Da ist man dankbar für den Hinweis auf den Vornamen. Damit man weiß: Kollo, der Ältere. Aber warum ist der Vorname bei Herrn Kollo ausgeschrieben – und bei anderen nicht? F. Raymund. R. Stolz. Silver/Cohn scheinen sogar gar keine zu haben. Und Casucci – ist das nun Vor- oder Nachname? Kann mir mal jemand von der Gema Nachhilfe geben, was das soll? Bei „Wenn die Elisabeth…“ steht untendrunter sogar: „(mit James Last)“. Huch! Ernsthaft? Oder ist das ein Scherz des Covergestalters? Ist nämlich das einzige Lied, wo das drunter steht. Sind die anderen Lieder nicht mit James Last??? Oder hat die Elisabeth sich vielleicht eingeklagt: „Ich hab wirklich mit ihm. Also schreibt das gefälligst aufs Cover drauf.“ Also bitte. „Ich hab das Fräul´n Helen baden seh´n (mit James Last)“ hätte sich übrigens auch gut gemacht.

Ansonsten sind das hier recht nette Potpourris. Mir allerdings ein bisschen zu soft, zu schwelgerisch. Um mich selbst aufzumuntern, schau ich mir schnell das Bild auf der Covervorderseite an. Das ist mal wieder eine graphische Großtat. James Last, aus einem Goldrahmen rausschauend. Mit weißem Anzug – ja, das muss man hier mal sagen: James Last gehört neben Dean Martin und Sasha zu den einzigen drei Menschen auf der Welt, die einen weißen Anzug tragen können! Das hat er oft genug bewiesen. Wahrscheinlich musste man ihn da Anfang der 80er mit einem Schneidbrenner rausholen. Mit weißem Anzug also und lila-fliederfarben-gestreiftem Hemd, das nahtlos übergeht in die lila-fliederfarben-gestreifte Krawatte. Und in flaschengrünem Passepartou! Ach, ich wollte, die 70er kämen zurück. Die Elisabeth hat man irgendwie rausgeschnitten aus dem Cover. Deshalb wahrscheinlich das grüne Passepartou.

Ich glaub, Lieder wie diese brauchen neckischere Arrangements. Da wär man bei Max Raabe vermutlich besser aufgehoben. Solche Lieder brauchen einen zupackenderen Sound und liebevolle Überpointierung, nicht soviel Weichzeichner. Sorry, aber nur mit Betonung der Melodien bei wohlklingender Verpackung verkauft man sie unter Wert. Deshalb hier nur: eine Drei minus.