M.O.R.

M.O.R.? Middle of the road, sagt der Chefredakteur. Aha. “Polydor International’ steht unten auf der Hülle. Der Versuch, James Last Anfang der 70er international zu pushen? Glaub nicht, dass das 1973 noch nötig war. Vermutlich einfach eine internationale Pressung.

Mit Hits über Hits… Ausgespielt. „If you could read my mind“ – mein Gott, was für ein Chor! Was für ein Arrangement! Wundervoll. Bittersüß. Zart. Der Chor zweistimmig in Harmonien. Wow. James Last spart sich die Synkopen, alles Elegische und treibt den Song einigermaßen rücksichts- und rastlos voran. Aber durch die zarten Glockenspieltöne und den Chor im Vordergrund ist ohnehin genug Süße im Spiel. Wow, wow, wow.

Ähnlich klingt “Killing me softly’. Wunderschön. Traumwandlerisch. Und direkt daran das stramme „Delta Queen“. Ja, hier stimmt die Mischung. Eine perfekte Visitenkarte. Und mehr Chor war nie bei James Last! Chor mit Text, deutlich artikulierend und klar vernehmlich.

„I´m just a singer in a rock and roll band“ – nochmal strammer Rock. Für Last´sche Verhältnisse. „Walk on water“ von Neil Diamond, “You´re so vain’, “The nights went out in Georgia’ – ja, ich glaube, das ist James Lasts Rock-Album. Selten hat man bei Last Schrammel-Gitarren und Chöre in so perfekter Mischung gefunden wie hier. Die Grundzutaten sind ja die gleichen wie etwa bei der „Beach Party“ oder „Happyning“: gospelige, erdige Chöre und viel Gitarre. Und Mitsing-Songs. Aber hier wurde halt doch mehr reingebuttert. Unplugged ist nicht so das Erfolgsrezept von James Last. Darf´s etwas mehr sein? Aber gerne doch.